Song Contest Molwanier stürmen NRW-Forum

Douze Points - so heißt die Grand-Prix-Lounge inklusive Plattencover-Ausstellung, die das NRW-Forum am Freitagabend für die Zeit rund um den Eurovision Song Contest eröffnet hat. Zur Eröffnung legten unter anderem "Molvanian Hairline" einen schrillen Auftritt hin.

NRW-Forum eröffnet seine Grand-Prix-Lounge "Douze Points"
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Douze Points - so heißt die Grand-Prix-Lounge inklusive Plattencover-Ausstellung, die das NRW-Forum am Freitagabend für die Zeit rund um den Eurovision Song Contest eröffnet hat. Zur Eröffnung legten unter anderem "Molvanian Hairline" einen schrillen Auftritt hin.

An ihnen ist vieles schlecht: Ihre Zähne, ihre Kleidung, ihr Englisch - und doch sorgt ihre Musik für viel gute Laune. Am Freitagabend hatte die Band "Molvanian Hairline" ihren ersten Auftritt in Düsseldorf - im NRW-Forum zur Eröffnung von Douze Points. Die Bar des Museums wird diesen Namen bis zum 15. Mai, dem Tag nach dem Finale des Eurovision Song Contest (ESC), tragen. Bis dahin fungiert sie als Grand-Prix-Lounge und beherbergt eine Ausstellung, die die Plattencover aller Siegestitel der Geschichte des Song Contests zeigt.

Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt von "Molvanian Hairline", die nach eigenen Angaben auch am ESC teilnehmen werden. Deshalb taten sie alles, um Fans zu gewinnen: So verteilten sie etwa T-Shirts in der Menge - und Wundpflaster. Mit einem T-Shirt wischte sich der Lead-Sänger extra für die Fans zuvor seinen Schweiß vom Gesicht und zog es mehrmals durch seinen Schritt.

Ob dieser Körpereinsatz beim Song Contest von den Anrufern auch honoriert wird? Wohl nicht, denn es wird zu keinem Auftritt kommen, da das Land, das die Band vertritt, nicht existiert. Molwanien basiert auf den humorvollen Reiseführer "Molwanien: Land des schadhaften Lächelns" von 2004. Das Buch überspitzt osteuropäische Klischees, es ist eine Parodie mit Liebe zum Detail - genau wie "Molvanian Hairline". Sie machen Gute-Laune-Musik und tragen schrille Kostüme - so, wie man es von früheren ESC-Auftritten osteuropäischer Staaten gewohnt zu sein scheint.

Diese Parodie spiegelt eine weit verbreiteteter Kritik am Song Contest wider. Angesichts dessen sagt Werner Lippert, Leiter des NRW-Forums: "Viele vergessen, dass der Grand Prix eine europäische Idee ist." Vor allem in den osteuropäischen Staaten wirkt er identitätsstiftend. Während der ESC für sie etwas neues ist, wird er in Deutschland etwa als "alter Hut" betrachtet. "Der ESC ist seiner Zeit immer etwas hinterher", begründet Lippert dies.

Dies wird auch durch die Plattencover-Ausstellung deutlich. Die Siegescover eines Jahrzehnts werden jeweils zusammengefasst gezeigt. Vergleicht man die Jahrzehnte miteinander, stellt man auf den ersten Blick im Design kaum Unterschiede fest: Die Cover bestehen meist schlicht aus dem Kopf des Künstlers und dessen Namen.

"Diese Entwicklung finde ich verstörend. Man sieht, dass es in den letzten 55 Jahren eine große Mainstream-Orientierung beim Grand Prix gab", sagt Lippert. Schuld sei der Konsensgedanke, der Glaube, Millionen von Zuschauern gerecht werden zu müssen. Gerade das mache die Zuschauer lustlos. Auch Lippert habe eine Zeit lang einen "Durchhänger" gehabt, obwohl er in seiner Jugend den Grand Prix stets verfolgt hat.

Aus dieser Zeit sind ihm zwei zentrale Worte in Erinnerung geblieben: Douze Points, der Name der jetzigen Grand-Prix-Lounge. Zwölf Punkte zu erhalten, ist das, was stets alle Teilnehemr erreichen möchten - auch "Molvanian Hairline". Dieser Wunsch wird ihnen jedoch verwehrt bleiben, solange sie für das fiktive Molwanien antreten möchten.

Molvanian Hairline werden weiter durch Düsseldorf touren und das NRW-Forum wird an zwei folgenden Freitagen je ein Musikprogramm für Douze Points bieten (siehe Infokasten).

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