Wohnen Möbel für das Freiluft-Zimmer

Düsseldorf · Uwe Lohsträter hat sich vor Jahren entschieden. Seitdem ist er auf Sofas, Stühle, Schaukeln, Tische und Liegen für Draußen spezialisiert. "Das Leben im Freien boomt und wird immer wohnlicher", sagt er. Seine Kunden suchen vor allem stylische Möbel, die auch schon mal locker ein paar tausend Euro kosten.

 Schicke Gartenmöbel für die Terrasse lassen sich beispielsweise bei den Einrichtern im Stilwerk finden.

Schicke Gartenmöbel für die Terrasse lassen sich beispielsweise bei den Einrichtern im Stilwerk finden.

Foto: Endermann, Andreas

"Das Design hat auf dem kleinsten Balkon Einzug gehalten, und in den Gärten entstehen möblierte Räume." Dank wetterfester Polster, hochwertiger, lichtechter Synthetikfasern, robustem Edelstahl, Naturburschen wie Eiche, Robinie und Teak oder teflonbedampfter, waschbarer Textilien kann die eigene Outdoor-Relax-Zone das ganze Jahr genutzt werden kann. "Es werden ständig neue, bessere Materialien erfunden und verfeinert", so Lohsträter. Und die können den ganzen Sommer über ungeschützt draußen bleiben.

 Die Innenarchitektin Judith Paul weiß: Draußen sind Farben angesagt.

Die Innenarchitektin Judith Paul weiß: Draußen sind Farben angesagt.

Foto: Endermann, Andreas

Was mit der Wunderfaser auf Polyethylen-Basis von Bobby Dekeyser, dem Ex-Bayern-München-Kicker und Chef der internationalen Marke "Dedon", vor 15 Jahren begann, hat seitdem die Gartenmöbel-Landschaft revolutioniert. In jedem Baumarkt, bei Ikea und in den feinsten Einrichtungshäusern stehen die üppigen Lounge-Sofas und Chill-Liegen aus synthetischem, je nach Qualität wie echt aussehenden Flechtwerken. Sitzgruppen, die ganz schön ausufernd sein können, mit zwei Sitzelementen, durch Elementverbinder zu einer Ecklounge zusammengeführt und dem passenden Tisch gibt es im Bauhaus bereits ab 700 Euro. Vier Klubsessel mit Tisch sind ab 400 Euro zu haben. Dafür bekommt man bei Lohsträter keinen Stuhl. Seine Kunden knausern nicht, wenn es um die Einrichtung ihrer grünen Oase geht: Gefragt sind Designmarken wie "Dedon", "B&B Italia", "Tribù" und Paola Lenti. Vor allem diese Italienerin spielt mit den schönsten Innovationen. Wie Taue auf einem Segelboot flechtet sie aus Rope, ein gegen UV-Strahlen und Salzwasser resistentes Garn, pinkfarbene Sessel und schwarz-weiße Stühle ab 2000 Euro aufwärts.

 Antje Brdaric liebt diesen bequemen Sessel, den Uwe Lohsträter in Lohausen anbietet.

Antje Brdaric liebt diesen bequemen Sessel, den Uwe Lohsträter in Lohausen anbietet.

Foto: Bußkamp, Thomas

Ein Teppich für draußen? Wer da an Kunstrasen denkt, kennt nicht die farbenfrohe Boden-Kollektion von Paola Lenti, die in ihrem Stoff-Labor in Mailand entsteht. Die würde man sich genauso gern ins Haus holen wie die Sofa-Liege aus Gurten von B&B - die so gemütlich ist wie ein Bett. Gefüllt mit Polysterolkügelchen kann bei Schlechtwetterphasen das Regenwasser durchlaufen, der Stoff wird nicht moderig oder gar schimmelig. Mit Shampoo und Hochdruck-Reiniger lassen sich Schmutz oder Flecken leicht entfernen, erklärt Lohsträter.

Die Grenzen zwischen drinnen und draußen verschwimmen immer mehr. "Wenn wir heute Wohnungen und Häuser einrichten, geht das Hand in Hand. Allein durch die großen Glasfronten und -dächer wird die Natur reingeholt, und damit wird auch mehr Wert auf die hochwertige Möblierung von Terrassen gelegt", sagt die Innenarchitektin Judith Paul. Seit drei Jahren plant und berät sie bei "Die Einrichter" im Stilwerk. Traumhaft Wohnen ist für sie wie Urlaub zu Hause: Dafür geben auch die Düsseldorfer viel Geld aus. "Und alle namhaften Designer haben das Freiluftmobiliar als neue Spielwiese entdeckt. "Jeder Garten und jeder noch so kleine Balkon ist eine Ruhe-Oase im Alltag - und für jeden Raum gibt es das Passende", versichert Paul.

Die Trends für 2012? Material-Mix steht hoch im Kurs - ob Aluminium gepaart mit hochwertigem Kunststoff oder Holz in Verbindung mit Stahl. Farblich geht kein Weg an Weiß vorbei, sagt die Expertin. Daneben behaupten sich weiter Mauve- und Grau-beige-Töne, aber es wird auch verspielter, bunter, lebensfroher. Das Design von Patricia Urquiola beispielsweise erinnert an Häkeldeckchen von früher. Der drehbare Stuhl "Nemo" von der Firma Driade (1780 Euro) ist nicht nur bequemer Rückzugsort, sondern wirkt auf Rasen wie eine moderne Skulptur. Wer vor dem Le Corbusier-Klassiker steht, sieht nicht auf den ersten Blick, dass die Sitzgruppe von Cassina für draußen gedacht und ideal für Balkone ist.

Während die Formensprache identisch ist, besteht der entscheidende Unterschied im Material: Edelstahl ist so wetterbeständig wie die Polster. Und der Preis? "Der ist genauso wie bei den Drinnen-Sofas (5940 Euro) und -Sesseln (3630 Euro)."

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