Düsseldorf Mode-Studenten zeigen ihre Entwürfe

Düsseldorf · Bei gleich drei Modenschauen im Schauspielhaus präsentierten Absolventen der AMD-Hochschule ihre Kollektionen.

 Weniger tragbar, dafür aber Gesamtkunstwerke sind die Kreationen der Nachwuchs-Designer.

Weniger tragbar, dafür aber Gesamtkunstwerke sind die Kreationen der Nachwuchs-Designer.

Foto: Schaller,Bernd

Scheinwerfer an: großes Theater, ausverkaufte Plätze, banges Warten. Zum ersten Mal präsentierte Düsseldorfs führende Hochschule für Mode-Design die Entwürfe ihrer Absolventen nicht klassisch auf dem Laufsteg.

Nach der "Exit.13" in der Mitsubishi Electric Halle im vergangenen Jahr mit rund 2000 Gästen, zeigten die Studenten der Akademie für Mode und Design (AMD) ihre Kreationen dieses Mal in eindrucksvollen und temporeichen Bildern auf der Bühne im Schauspielhaus.

Dabei ging es nicht nur um Rocklängen und Farbkompositionen, um Schneiderkunst und Schnitte, sondern um Gesamtkunstwerke, kurz: um kreative Klasse. Denn weniger Alltagstauglichkeit als Ideen und Konzepte sind bei der Show gefragt. Die Frisuren und das Make-up der Models müssen genauso zum selbst gewählten Thema passen wie Accessoires, Musik, Lichtdramaturgie und die auf der großen Leinwand eingespielten Video-Projektionen.

Schließlich bedeutet die Schau für die Studierenden mehr als nur den Abschluss ihres Bachelor-Studiums. Sie ist zugleich eine wichtige Talentshow und Jobbörse. "Die Absolventen bekommen hier die Chance, Kontakte für ihre Zukunft zu knüpfen", sagte Christine Kubatta, Leiterin der Düsseldorfer AMD. So saßen in der begehrten "Front Row" (der ersten Reihe) auch diesmal wieder zahlreiche Profis aus der Mode- sowie Medienbranche und machten sich ein erstes Bild von den Leistungen der Nachwuchstalente.

Das wegweisende Motto lautete: "Get Going" (was sich übersetzen lässt mit "loslassen, in Fahrt kommen"). "Der Titel ist zugleich eine Aufforderung an unsere Absolventen, die wir mit ihrer Abschlusskollektion in die Berufswelt entlassen", so Kubatta. Raus aus dem Studium, rein in den Job. Nun ist es an der Zeit, sich am Markt zu behaupten.

So widmete sich Juliane Schreiber in ihrer Arbeit "Be-Longing" der wachsenden Sehnsucht nach Individualität und Zugehörigkeit in der westlichen Konsumgesellschaft. Bei ihr treffen Karo-Muster auf Punkte-Prints, Wolle und Strick verbinden sich mit Leder und Seide. Ann-Christin Schmitz befasste sich in ihrer Kollektion hingegen mit der Bedeutung von Heimat im Zeitalter der Globalisierung. Lederhosen und Mieder werden in Grün und Pink mit Bordeaux kombiniert. Charlotte Klingers Herren-Kollektion "un-safe" ist inspiriert von den in den Medien thematisierten Ängsten, die sie in "abschirmenden" Outfits umsetzt. Der Student Son Chu hat sich dem Thema Polygon (Vieleck), einem Begriff aus der Geometrie angenähert, und setzt ihn in unterschiedliche Silhouetten um.

Die "Exit" stand übrigens in diesem Jahr erneut unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dirk Elbers und ist aus der Düsseldorfer Mode- und Designszene nicht mehr wegzudenken. Von hier aus gehen die jungen Modemacher in die ganze Welt. So arbeiten zahlreiche Absolventen der Akademie für Mode und Design heute für namhafte Marken und internationale Unternehmen wie Akris, Hugo Boss, Esprit, Peek & Cloppenburg, Diesel und Hermès.

(RP)
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