Modernes katholisches Magazin Mit "Theo" die Kirche erklären

Düsseldorf · Brigitte Haertel gibt das katholische Magazin heraus. Mit ansprechendem Design, modernen Themen und überraschenden Texten will sie die Religion attraktiv für die Leser aufbereiten – und orientiert sich dabei bewusst am Empfänger.

 Brigitte Haertel spricht mit ihrem katholischen Magazin "Theo" auch junge Menschen an.

Brigitte Haertel spricht mit ihrem katholischen Magazin "Theo" auch junge Menschen an.

Foto: Endermann, Andreas

Brigitte Haertel gibt das katholische Magazin heraus. Mit ansprechendem Design, modernen Themen und überraschenden Texten will sie die Religion attraktiv für die Leser aufbereiten — und orientiert sich dabei bewusst am Empfänger.

Wem das Magazin "Theo" zum ersten Mal in den Hände fällt, der stutzt unwillkürlich: edel zurückhaltende Optik, viel Raum für sprechende, ruhig inszenierte Fotos und luftiges Layout. Eine Ästhetik wie für ein gehobenes Lifestyle-Magazin oder eine Kunstpostille. Dazu will auf der Frontseite der Sommerausgabe der Themenhinweis "Anstand — eine Spurensuche" scheinbar ebenso wenig passen wie der Untertitel: "Katholisches Magazin". Denn von Publikationen rund um das Thema Glaube und Kirche ist man traditionell, nun ja, eher betulichere Erscheinungsformen gewöhnt.

Das leichte Design überzeugt

Dieser Überraschungseffekt ist natürlich kalkuliert. Hinter Konzept und Idee von "Theo" steckt die Düsseldorfer Journalistin Brigitte Haertel, die in der Poststraße ihre kleine Redaktion betreibt. Haertel besitzt langjährige Magazinerfahrung, arbeitet als freie Autorin unter anderem für die "Süddeutsche Zeitung" und betreut Firmenmagazine. Seit 2007 gibt sie "Theo" heraus, viermal im Jahr, demnächst sogar alle zwei Monate. Der Magazin-Fachfrau kam die Idee zu diesem etwas anderen Format, nachdem private Lebensumstände sie zu einer Rückbesinnung geführt hatten: "Obwohl ich katholisch sozialisiert bin, hatte ich lange Zeit von meinem Glauben keinen Gebrauch gemacht. Die Sinnsuche fand anderswo statt. Irgendwann wurde mir klar, dass ich vor lauter Bäumen den Wald nicht gesehen habe."

Es fügte sich wundersam. Haertel meldete sich zum Seminar "Exerzitien im Alltag" an, wo sie auf Pater Antonin Walter o.P. vom Düsseldorfer Dominikanerorden traf. Spontan erzählte sie von ihrer Magazin-idee und konnte den Kirchenmann nicht nur dafür begeistern, sondern gleich mit ins Boot holen. Pater Antonin ebnete daraufhin den institutionellen Weg für die neue Publikation und ist nach wie vor für die Inhalte beratend tätig.

Das elegant leichte Layout verantwortet die Gestalterin Claudia Ott, mit der die Herausgeberin sich "blind versteht". Haertel ist das besonders wichtig, da das "Theo"-Design über sich selbst hinausweist und eine neue Sicht auf den Glauben erschließen soll: "Über Jahrhunderte war die Kirche in Sachen Ästhetik führend und innovativ. Jetzt aber hat sie nicht nur wegen schlechter Presse ein Image-Problem. Sondern auch, weil sich viele moderne Menschen vom Lebensgefühl nicht angesprochen fühlen. Das wollen wir ändern."

Auch die Themen überraschen in "Theo": In jedem Heft gibt es ein großes Interview, "nah am Menschen", wie Haertel sagt, mal mit Prominenz wie Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, meistens aber mit eher unauffälligen Menschen, die auf oft sehr eigene Weise einen Zugang zur Spiritualität haben. Vereinzelt finden sich auch theologische Texte, geprägt ist das Heft aber von Journalisten, die das Kulturleben beleuchten, über Gesellschaftliches reflektieren und kritisch den Zeitgeist hinterfragen. Da findet sich dann durchaus auch mal eine Glosse über modische Accessoires. "Meine Maxime ist es, immer wieder zu überraschen. Wir wollen keine starren Rubriken füllen. Jedes Heft soll anders sein."

Kritische Stimmen monieren, dass "Theo" sich zu locker gibt und weder Kirchen-Interna noch Lehrmeinung kommuniziert. "Dafür gibt es andere Organe. Wir orientieren uns bewusst am Empfänger." Der Erfolg gibt "Theo" Recht, denn Auflage und Verbreitung wachsen. "Wir bekommen sehr viel Zuspruch", freut Haertel sich. Die Herbstausgabe ist gerade im Druck.

(RP)
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