Düsseldorf Mit Papa auf die Rennstrecke

Düsseldorf · Mehr als 80 Teilnehmer gingen gestern beim zweiten Seifenkistenrennen der Verkehrswacht mit den Stadtwerken an den Start - darunter auch viele Väter mit ihren Söhnen, die stolz ihre selbst gebauten Kisten präsentierten.

Impressionen vom Seifenkistenrennen 2015
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Impressionen vom Seifenkistenrennen 2015

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Ungeduldig sitzt Ben in seiner Seifenkiste. Er will endlich an den Start gehen und zeigen, was sein Gefährt alles drauf hat. Schließlich hat er sich für die zweite Auflage des Rennens der Verkehrswacht mit den Stadtwerken gestern Nachmittag ziemlich viel Mühe gegeben und die alte Kiste vom Abenteuerspielplatz Eller komplett überholt. "Das hat drei Wochen gedauert", sagt der Elfjährige. "Nee, da hast du noch länger dran gearbeitet. Bestimmt zwei Monate insgesamt", korrigiert ihn Papa Jürgen Friebus.

Wie viele andere Väter ist auch er an diesem Nachmittag gekommen, um seinen Sohn dabei zu unterstützen, wie dieser seinen alten Kindheitstraum lebt. "Ich weiß noch, als ich klein war, bin ich bei uns zu Hause immer den Hügel in der Seifenkiste runtergefahren", sagt Friebus. Um Ben und seinem Bruder Noah zu zeigen, was es mit den Kisten auf sich hat, hat er mit ihnen im vergangenen Jahr schon das Seifenkistenrennen am Rheinufer besucht - und seine Sprösslinge erfolgreich für sein altes Hobby begeistert. "Ich wollte dann sofort eine eigene Seifenkiste bauen. Das habe ich dann auch direkt gemacht und wir haben uns für das Rennen angemeldet", sagt Ben. Bloß dass seine Kiste ein wenig zu groß für das Rennen war. Zum Glück gab es aber auf dem Abenteuerspielplatz Eller, den er fast täglich nach der Schule besucht, eine alte Seifenkiste, die den Kriterien des Veranstalters entsprach und die er nur noch aufpolieren musste. "Die ist mit allem ausgestattet: Wir haben ein Radio, eine Hupe und sogar einen Wasserwerfer", sagt Ben und präsentiert stolz eine Funktion nach der anderen. "Und in dieser Kiste ist sogar schon mal ein Oberbürgermeister mitgefahren, die ist nämlich bereits 40 Jahre alt", fügt sein Papa hinzu.

Genug des Redens, jetzt geht es für Ben auf die Rampe und sogleich auch los - noch vor dem Startschuss. Seine alte Seifenkiste ist nämlich aus Metall und walzt die Startblockade mal eben ohne Weiteres nieder. Schnell düst Ben die 300 Meter lange Strecke am Rheinufer hinunter, Papa, Bruder Noah und die Betreuer vom Abenteuerspielplatz laufen hinterher. "Ich war ganz schön schnell", resümiert Ben, als er unten im Ziel angekommen ist. Durch den Zusammenprall mit der Startblockade ist die Bremse ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden - egal, Papa repariert das schon.

Väter, die noch schnell an den Seifenkisten ihrer Kinder rumschrauben, sieht man an diesem Tag viele. Die meisten von ihnen haben mit ihren Schützlingen zusammen die Kisten gebaut und sie bunt verziert, zum Beispiel mit den Logos des Lieblingsvereins. Andere Teams werden von Schulen, Firmen oder Vereinen wie der Fortuna oder der DEG gestellt. "Ganz Düsseldorf ist im Seifenkisten-Fieber", sagt Simon Höhner von der Düsseldorfer Verkehrswacht. Mit mehr als 80 Teilnehmern bei Profis und Laien habe sich die Zahl der Rennfahrer im Vergleich zum vergangenen Jahr verdoppelt. "Und obwohl das Wetter heute eher bescheiden war, haben wir mit 6000 Besuchern genauso viele Zuschauer wie bei der Premiere im vergangenen Jahr", sagt er.

Ben darf nach seinem ersten Lauf noch einmal auf die Rennstrecke - allerdings mit einer geliehenen Seifenkiste vom Veranstalter. Dem war das Risiko zu groß, dass die schwere Kiste noch einmal die Startblockade beschädigt. Spaß macht es Ben trotzdem. "Das war echt super. Wie lange ich gebraucht habe, weiß ich gar nicht", sagt er. Ist ja auch egal. Hauptsache, er hatte mit Papa und Noah einen tollen Tag. Letzterer durfte beim zweiten Durchgang auch noch in die Seifenkiste steigen. Geschwister teilen eben.

(lai)
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