Wirtschaft Wie L’Oréal und andere Firmen die Umwelt schonen

Düsseldorf · Das Projekt Ökoprofit zeigt, dass Geld sparen und Umwelt schonen zusammenpassen.

 Eva Podlich zapft sich gefiltertes Wasser in den dafür durch L'Oréal zur Verfügung gestellten Glasflaschen. Foto: Anne Orthen

Eva Podlich zapft sich gefiltertes Wasser in den dafür durch L'Oréal zur Verfügung gestellten Glasflaschen. Foto: Anne Orthen

Foto: Anne Orthen (ort)

Dass Ökonomie und Ökologie zwei Seiten einer Medaille sein können, zeigt seit einigen Jahren das inzwischen in Düsseldorf gut etablierte Projekt Ökoprofit. Die Idee: Wer Ressourcen wie Papier, Heizkosten, Licht oder Abfall einspart, schon damit nicht nur die Umwelt, sondern entlastet auch die Kasse der teilnehmenden Unternehmen.

Ökoprofit ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommune, in dem Fall die Stadt Düsseldorf, und der regionalen Wirtschaft. Es handelt sich um ein modular aufgebautes Beratungs- und Qualifizierungsprogramm, das Betriebe jeder Art und Größe bei der Einführung und Verbesserung des betrieblichen Umweltmanagements unterstützt. Das Projekt ist Bestandteil des Düsseldorfer Klimaschutzprogramms und richtet sich an Betriebe in Düsseldorf, die eine vorausschauende, nachhaltige Unternehmensführung anstreben. Gerade im Bereich Energieeinsparung und Ressourceneffizienz soll Ökoprofit mittelfristig auch zur Verbesserung der Lebensqualität in Düsseldorf beitragen.

Das Konzept wurde in der österreichischen Stadt Graz entwickelt und 1998 in der bayerischen Landeshauptstadt München auf deutsche Verhältnisse angepasst. Mittlerweile wurde es in mehr als 100 Kommunen – darunter kleinere Gemeinden, Landkreise und Großstädte – umgesetzt. Allein in Deutschland machen mehr als 3000 Firmen mit.

Eine Infoveranstaltung für am Projekt Ökoprofit interessierte Firmen hat jetzt anschaulich vor Augen geführt, dass die Aspekte Energie sparen und die Umwelt schonen zusammenpassen. Am Beispiel des Bürohauses der L´Oréal Deutschland GmbH wurden vorbildliche Projekte vorgestellt.

Am Bürogebäude der L´Oréal Deutschland GmbH in Derendorf kann in diesem Jahr der erste Honig geerntet werden. Bei der Realisierung des neuen Gebäudes wurde sogar an die Aufstellung von Bienenstöcken auf der Dachterrasse gedacht. Die beiden Völker befinden sich im dritten Stock, 107 Gläser Honig wurden durch einen Imker bereits abgefüllt. Auf 30 Kilo Sommerhonig hoffen die Mitarbeiter noch. „Das ist ein positiver Aspekt von vielen, die mit der Teilnahme von L´Oréal am Förderprogramm für Umweltschutz in Unternehmen Ökoprofit einhergingen“, sagt Marcus Born vom Ökoprofit-Team des Kosmetikherstellers, der seine Deutschlandzentrale in Düsseldorf unweit des Kennedydamms hat.

Und die Umweltschutzaspekte beschränken sich nicht auf Zehntausende Bienenarbeiterinnen. So wurden etwa alle herkömmlichen Lichter im Haus durch Energie sparende LEDs ausgetauscht. Außerdem gibt es Tageslichtsensoren, die bei Helligkeit die Lichter drosseln oder ausschalten. Geheizt wird das Gebäude mit Fernwärme. In den Küchen kommt auf Wunsch kochendes Wasser aus dem Hahn, was energetisch besser ist, als jeder stromfressende Wasserkocher.

Auch an die Gesundheit der Mitarbeiter wird gedacht: Es gibt diverse Wasserspender. „Wir beziehen für unsere Küchen nur regional erzeugte und gesunde Produkte. Das Fleisch etwa kommt von der Düsseldorfer Metzgerei Schlösser“, sagt Born. Pappbecher wurden konsequent durch Pfandbecher ersetzt, die zurückgegeben und wiederverwendet werden können. Außerdem gebe es eine Elektro-Tankstelle auch für Besucher. Mit den beiden großen Carsharing-Unternehmen wurde eine Kooperation für die Mitarbeiter vereinbart. So gibt es laut Born 20 reservierte Parkplätze direkt vor der Firmenzentrale. E-Bikes werden vom Unternehmen gefördert.

Seit L’Oréal an Ökoprofit teilnimmt, wurden laut Marcus Born 45 Prozent der Papiermengen in den Büros eingespart, 90.000 Petflaschen wurden durch den Einsatz von Glas als Müll vermieden. L´Oréal Deutschland nimmt seit acht Jahren an Ökoprofit teil. „Die Vorgehensweise im Programm, die Impulse und Anregungen aus dem Netzwerk und von externen Experten haben dem Unternehmen geholfen, Nachhaltigkeitsaspekte am Standort umzusetzen“, so Born. Das Nachhaltigkeitskonzept des Gebäudes wurde mit DGNB-Gold (Deutsches Gütesiegel nachhaltiges Bauen) der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen besiegelt.

(tb)
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