Kolumne Auf Ein Wort Mit Gott reden wie die Kinder

Düsseldorf · Von Gott sprechen im Alltag. Mein Eindruck: Hier hält man sich konsequent an das zweites Gebot. "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz gebrauchen." Zu konsequent, besser gar nicht von Gott. Das zweite Gebot ist wichtig. Es verwehrt, Gott für eigene Zwecke einzusetzen. Von Gott spricht man sorgsam und vorsichtig. Aber gar nicht? Das geht zu weit. Von Gott zu sprechen, das gehört irgendwie in den Raum der Kirchen. Aber in den Alltag? Komisch.

 Autor Heinrich Fucks ist evangelischer Pfarrer in Gerresheim. Er sagt: "Es ist lebenswichtig, von Gott und mit ihm zu sprechen."

Autor Heinrich Fucks ist evangelischer Pfarrer in Gerresheim. Er sagt: "Es ist lebenswichtig, von Gott und mit ihm zu sprechen."

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Im Alltag mit Gott sprechen, das gehört für viele dazu. Ich staune, wer alles mit Gott spricht. Im stillen Kämmerlein beten - ja. Beten ist etwas Intimes geworden. Man kann eher über wirklich Intimes öffentlich sprechen als übers Beten oder Gott. Anders die kleine Öffentlichkeit der Familie, der jungen Familie mit kleinen Kindern. Sie ist ein Ort, wo mit Gott und von Gott gesprochen wird. Wer betet, der weiß, für Gott bin ich wichtig. Eltern ahnen, wie lebenswichtig es ist, von Gott und mit ihm zu sprechen.

In Düsseldorf hat es eine gewisse Selbstverständlichkeit, an Gott zu glauben. Das liegt daran, dass Eltern von Gott sprechen, dass es Religionsunterricht gibt und Kirchen. Es liegt auch daran, dass Menschen mitten im Alltag unaufdringlich, aber konsequent gelegentlich den Mund aufmachen und von Gott sprechen. Würde hier nicht mehr von ihm gesprochen, wer würde am Ende noch mit ihm sprechen? Wer wüsste, wie wichtig er wirklich ist?

"Werdet wie die Kinder", sagt Jesus. Die sprechen mitten im Alltag von Gott. Weil es unerwachsen ist, von Gott zu sprechen? Kinder schauen unbefangen auf den Alltag. So wie es der Prophet vom Niederrhein konnte, Hanns Dieter Hüsch. Der konnte Gott schon mal auf dem Fahrrad durch Moers radeln sehen. Das hilft, das tröstet, das befreit, das ist Hoffnung und ist wirklich wahr. Von Gott zu reden, ist lebenswichtig.

Ich übe, Gott gelegentlich auf dem Weg zu meinem neuen Arbeitsplatz in der U73 zu erkennen. Ich meine, er hat mir jüngst zugezwinkert. Könnte sein, dass ihm Düsseldorf wichtig ist.

(RP)
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