Laterne, Laterne Mit Fortuna zu Sankt Martin

Düsseldorf · Wenn man abergläubisch wäre, könnte man sagen: Mit dieser Laterne hat Fortuna den Aufstieg geschafft. Denn bei jedem Spiel, das ihre Erfinderin nicht selbst besuchen konnte, hat im Prototypen der fußballförmigen Martinslampe von Emma Mertzokat eine Kerze gebrannt.

 Apotheker Alexis Jeremias ist von der Laterne so begeistert, dass er sie in seinem Schaufenster an der Luegallee ausstellt und dort auch in Kommission für Brigitte Gouder und die Elfmeter-Stiftung verkauft.

Apotheker Alexis Jeremias ist von der Laterne so begeistert, dass er sie in seinem Schaufenster an der Luegallee ausstellt und dort auch in Kommission für Brigitte Gouder und die Elfmeter-Stiftung verkauft.

Foto: Endermann, Andreas

Und als die Laterne vor einem Jahr erstmals in Serie ging und Hunderte Düsseldorfer Kinder das Fortuna-Logo im St.-Martins-Zug leuchten ließen, stand der Verein sicher an der Tabellenspitze der Zweiten Liga.

Brigitte Gouder, die Emmas Modell bei der Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA) produzieren lässt, ist deshalb jetzt auf einen großen Ansturm vorbereitet. "Voriges Jahr waren wir vom Interesse völlig überrannt worden — jetzt haben wir eine ganze Menge vorproduziert", sagt die Niederkasselerin, die an der Laterne keinen Cent verdient: Der Gesamterlös geht, nach Abzug der Produktionskosten bei der WfaA, an die von Emma und ihrer Familie gegründete "Elfmeter-Stiftung — zweite Chance für rückenmarksverletzte Kinder".

In der Werkstatt für angepasste Arbeit beherrscht das Logo von Düsseldorfs Bundesligisten derzeit die Arbeitstische. Dort wird die exklusive Martinslaterne produziert, die zugunsten der Elfmeter-Stiftung verkauft wird. Im vorigen Jahr waren die ersten Exemplare blitzschnell ausverkauft.

Die heute zwölfjährige Emma hat vor vier Jahren selbst eine solche Verletzung erlitten. Nach einem Unfall mit einem Quad ist das Mädchen vom Hals an gelähmt, wird künstlich beatmet und ist auf eine Rundum-Betreuung angewiesen. Auch in die Schule wird Emma von Lernassistenten begleitet, die ihre Hände ersetzen. So auch beim Basteln im Jahr 2009. Martinslaternen standen damals auf dem Unterrichtsplan, und gewünscht waren Motive wie Sonne, Mond und Sterne. Fortuna-Fan Emma, die vor dem Unglück selbst begeistert Fußball spielte, wollte aber etwas ganz anderes und ließ ihre Betreuerin Fünfecke aus Papier schneiden, die mit dem Fortuna-Logo bemalt und zu einem stilisierten Ball montiert wurden.

Ein paar ausgestanzte Sterne für den Leuchteffekt gab es natürlich auch — und großes Lob von allen Fortuna-Fans in Emmas Umfeld. Und das sind ziemlich viele, unter ihnen Brigitte Gouder, die schließlich im vergangenen Jahr alle Hebel in Bewegung setzte, um die Laterne produzieren zu lassen. Das war gar nicht so einfach: Zwar hat der Verein ihr sofort erlaubt, sein Logo zu verwendet. Aber einen geeigneten Produzenten zu finden, dauerte lange, denn für die ungewöhnliche Form ist Handarbeit nötig.

"Mit der Werkstatt für angepasste Arbeit habe ich schließlich den perfekten Partner gefunden. Die Menschen dort stellen die Laternen mit viel Liebe her, und der Auftrag trägt auch zu ihrer Arbeitsplatzsicherheit bei", sagt Brigitte Gouder, die in diesem Jahr neben der normalen Laterne auch einen Bastelbogen zum Selbermachen anbietet. Und für Sammler gibt es je zehn von Sport-Moderator Manfred Breuckmann und Fortuna-Star Jens Langeneke signierte Exemplare — zum beziehungsreichen Stückpreis von 18,95 Euro.

Die signierten Laternen werden an die jeweils ersten zehn Besteller vergeben, die ihre E-Mail-Bestellung (siehe Info) mit dem Stichwort Langeneke bzw. Breuckmann versehen. Emmas Unterschrift ist auf allen Laternen — sie hat sie für die Schule mit dem Mund gemalt, und Brigitte Gouder ließ nach der Vorlage einen Stempel anfertigen.
Jens Langeneke — einer der Lieblingsspieler von Emma — unterstützt als Botschafter die Elfmeter-Stiftung, die Emmas Familie im vorigen Jahr unter dem Dach der Bürgerstiftung gegründet hat. Nachdem sie von vielen Düsseldorfern mit zahlreichen Spenden beim rollstuhlgerechten Umbau ihrer Wohnung unterstützt worden waren, hatten sie beschlossen, nun auch andere Familien in ähnlicher Situation finanziell und mit praktischem Rat zu unterstützen.

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