Kita-Porträts Mit Experimenten Sprache lernen

Düsseldorf · In der Kita Lummerland der Awo gibt es regelmäßig naturwissenschaftliche Versuche, es wird musiziert, gebastelt und gelesen. Die Sprachförderung ist themenzentriert. Ein Thema wird in allen Bereichen aufgegriffen, so erweitert sich der Wortschatz der Kinder immer mehr.

 Beim Experimentieren mit Lebensmittelfarben schaut Kita-Leiterin Margret Minhöfer (3.v.l.) den Jungen und Mädchen über die Schulter.

Beim Experimentieren mit Lebensmittelfarben schaut Kita-Leiterin Margret Minhöfer (3.v.l.) den Jungen und Mädchen über die Schulter.

Foto: Goettert, Christoph

Sprachförderung ist im Lummerland besonders wichtig: 83 Prozent der Kinder, die die Kindertagesstätte an der Immigrather Straße besuchen, sprechen nicht deutsch als Muttersprache. Um Wortschatz, Grammatik und Aussprache der kleinen Besucher zu verbessern, haben die Erzieherinnen des Lummerlands einen ungewöhnlichen Weg gewählt: Da wird naturwissenschaftlich experimentiert, musiziert oder auch mal die gesamte Kita umgestaltet — und das immer zu einem bestimmten Thema.

So hatte die Kita zum Beispiel im Winter das Thema "Welt der Farben". In allen Bereichen wurde damit gespielt. Die Kinder arbeiteten mit Lebensmittelfarben, die sie in verschiedenen Flüssigkeiten lösten und näher untersuchten. Durch diese Versuche fördern die Erzieher das natürliche Interesse der Vorschulkinder an physikalischen, chemischen und biologischen Vorgängen. Auch die Gestaltung der Räume änderte sich während der "Farb-Monate". Da wurden einige Räume ganz in Blau, andere in Gelb gestaltet. "Das war ein gutes Winterthema, wir waren in den dunklen Monaten ständig umgeben von bunten Farben", sagt Kita-Leiterin Margret Minhöfer.

Der Sinn der Themen, die manchmal einige Wochen, manchmal mehrere Monate bearbeitet werden, ist das Erweitern des Wortschatzes. Denn wenn beim Malen, beim Musik machen und sogar beim Essen immer wieder ähnliche Wörter und Sätze benutzt werden, prägen sich diese gut ein und werden von den Kindern verinnerlicht.

Und dabei soll es niemandem langweilig werden, auch nicht denjenigen, die Deutsch bereits beherrschen: "Ich finde faszinierend, wie einfallsreich die Kollegen mit den Themen umgehen", sagt Minhöfer. Im Lummerland wird durch das ständig neue Nachdenken über passende Spiele niemals dasselbe gemacht, die Kinder erleben immer etwas Neues.

Bei neuen Themen dürfen die Kinder mitbestimmen, wie die kommenden Wochen aussehen und wie das Thema in den verschiedenen Bereichen Naturwissenschaften, Musik, Gestalten, Bewegung und Literatur umgesetzt wird. Die hohen Anforderungen durch den Migrationshintergrund der meisten Kinder sieht die Kita-Leiterin nicht als Problem: "Wir haben uns darauf eingestellt. Förderung beginnt bei uns von Anfang an."

Zur Sprachförderung gehört auch das regelmäßige Musizieren. In Kooperation mit der Clara-Schumann-Musikschule lernen die Kleinen Rhythmus und Liedtexte. Auch eine Leihbibliothek gibt es in den Räumen der Kita. Dort können Kinder Bücher ausleihen und kommen so der Welt der Literatur ein bisschen näher. Und zwar gemeinsam mit ihren Eltern. Die müssen beim Ausleihen nämlich dabei sein.

Mit den Eltern arbeiten die Erzieher auch zusammen, wenn es um interkulturelle Arbeit geht. Unter anderem lernen Kinder und Eltern bei Themenabenden die Kultur der anderen kennen. Minhöfer: "Dabei können wir alle voneinander lernen."

(RP)
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