Düsseldorf Mit der Gondel ganz nach oben
Düsseldorf · Seit Freitag dreht sich das Riesenrad wieder. Für Studentin Sünje eine gute Gelegenheit, die Wahlheimat ihrer Freundin Jana zu begutachten.
Die Fotos, die Sünje Lubkowitz mit dem Handy von Düsseldorfs Dächern schießt, kann sie per App nach Hause schicken. Zeigt ihr hoch über dem Burgplatz Jana Jaruschewski - zu spät. Sünje hat für die Daheimgebliebenen schon eine Postkarte gekauft. "Eine Postkarte?" fragt Jana ungläubig. Ja. Eine mit einem Bier drauf. Mehr, sagt Sünje, die am Vorabend angekommen ist, entschuldigend, hat sie von der Stadt ja auch noch nicht gesehen.
Per Mitfahrzentrale ist die 22-Jährige aus Flensburg an den Rhein gekommen, um den Geburtstag von Jana zu feiern. Beide stammen aus Kiel, Jana studiert seit 2011 in Düsseldorf. "Eine der schönsten Städte überhaupt", hat Sünjes Fahrgelegenheit ihr am Donnerstagnachmittag vorgeschwärmt. Jetzt, nach einer Kneipentour mit Janas Kommilitonen durch Bilk, kann Sünje sich erstmals einen Überblick verschaffen.
Tolle Sache, dieses Rad der Visionen, das neudeutsch "Wheel of Visions" heißt. Da kann Jana ihr schon mal zeigen, wovon sie daheim offensichtlich schon öfter erzählt hat: "Siehst du", sagt sie mit einer ausladenden Handbewegung, "ganz Düsseldorf ist eine Baustelle."
Zugegeben, da ist die Linguistik-Studentin womöglich ein bisschen traumatisiert. Als sie nämlich nach Düsseldorf zog, geschah das an einem Tag, an dem auf allen möglichen Schildern und an den Rheinbahn-Stationen etwas vom "Abriss des Tausendfüßlers" stand. "Überall war gesperrt, und ich hatte keine Ahnung, was dieser Tausendfüßler überhaupt war", sagt Jana. Die das inzwischen gelernt hat und sich auch sonst durchaus als Düsseldorferin fühlt.
Dieses Jahr ist sie sogar an Karneval erstmals nicht nach Norddeutschland geflüchtet, sondern hat in der Altstadt Rosenmontag gefeiert. Jetzt ist von Heimfahren keine Rede mehr. Im Gegenteil: Sünjes zweiter Düsseldorf-Besuch ist extra für die tollen Tage geplant.
Düsseldorf aus der Luft
Düsseldorfs Bauwerke aus Streichhölzern
Das Riesenrad finden beide toll. "Bei uns gibt es das nur zum Jahrmarkt", sagt Sünje, "und auch nicht so hoch." Dass das "Wheel of Visions" eigentlich als Attraktion zur Bambi-Verleihung 2012 auf den Burgplatz kam, wo es die Düsseldorfer so ins Herz schlossen, dass sie es zu ihrem gewissermaßen jüngsten Wahrzeichen erklärten. hat aber auch Jana noch nicht gewusst. Heute will sie ihrer Freundin den Medienhafen zeigen, bevor am Abend die Geburtstagsparty steigt. Gestern war noch eine andere Attraktion angesagt: Shoppen bei der irischen Billig-Modekette, die kürzlich an der Schadowstraße eröffnet hat. Sowas, sagt Jana, "haben wir nämlich auch nicht".
