Von Düsseldorf bis in die Mongolei Mission nach 15.000 Kilometern erfüllt

Düsseldorf · Nach 31 Tagen staubiger und holpriger Fahrt hat es das Team TurboPower geschafft: Die Düsseldorfer Sebastian Conradi und Philipp Klages haben über 15.000 Kilometer zurückgelegt - von Düsseldorf bis in die Mongolei, und das für einen guten Zweck.

Von Düsseldorf bis in die Mongolei: Mongol Rally geschafft
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Voller Freude werden die Rallyfahrer nach 15.873 Kilometern mit ihrem alten Lupo in Ulaanbaatar, der mongolischen Hauptstadt, empfangen. Dort wird ihr Wagen für 4.500.000 Tögrög (umgerechnet 2629 Euro) versteigert. "Das sind rund 17 Prozent mehr, als wir für den Wagen in Deutschland bezahlt haben", berichtet Philipp Klages. "Wie erfreulich, dass die Veredelung für den guten Zweck so viel Spaß gemacht hat." Das Geld wird einem Kinderheim in Ulaanbaatar gestiftet. Schließlich war die Mongol-Rally, an der um die 290 Teilnehmer aus aller Herren Länder teilgenommen haben, eine einzig große Wohltätigskeit-Fahrt.

Ohne Sprit den Berg runterrollen

Von Deutschland fährt das Fotografen-Duo über Tschechien durch Länder wie Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan und Russland bis in die Mongolei (wir berichteten während der Reise). In Usbekistan müssen die Rennfahrer die schlimmste Straße der gesamten Rally hinter sich bringen: 200 Kilometer nur Schlaglöcher und Bodenwellen. "Wir hatten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h und dementsprechend war unsere Stimmung", beschreibt das Rennteam die Fahrt. "Dem Rally-Lupo war das bei über 40 Grad auch etwas zu viel, so dass wir oft wegen Überhitzung anhalten mussten."

Aber auch andere Autopannen kommen hinzu. Das Landschaftsbild in Kirgisistan ist von Bergen geprägt. Als dem Team TurboPower auf einem Gipfel fast der Sprit ausgeht und die Fahrer nicht wissen, wann die nächste Tankstelle kommt, lassen sie das Auto über 50 Kilometer einfach bergab rollen. So erreichen sie die nächste Tankstelle. "Sparsamer hätte das auch der Drei-Liter-Lupo nicht gekonnt", witzelt Klages im Nachhinein.

Die Grenze zu Kasachstan ist dann eine der schlimmsten, die das Team auf seiner Strecke erlebt. "Wir hatten zwar keine Probleme, doch die vielen Menschen, die ohne Auto mit ihren Habseligkeiten über die Grenze wollten, wurden überwiegend durch Stahlkorridore geschickt und schlecht behandelt", berichten die Rennfahrer. "Wir haben viele furchtbare Szenen beobachtet, wie Grenzer mit ihrer eigenen Bevölkerung umgingen."

700 Kilometer von Truck mitgenommen

Übernachtet wird häufig in einem Zelt, in freier Natur auf einem Feld. Dass die Nahrungsbeschaffung in manchen Ländern nicht so einfach ist, müssen Philipp Klages und Sebastian Conradi in einigen Ländern erfahren. Restaurants sind für Europäer von außen nur schwer als solche zu erkennen. Doch hier erfahren die beiden immer wieder die Gastfreundschaft der Einheimischen. Von jungen Usbeken wird das Rallyteam zu den versteckten Restaurants geführt. "Wir essen Schaschlik (wie so oft in den folgenden Tagen)", erzählt Klages.

Eines des größten Probleme, das die Rennfahrer auf den letzten Kilometern bis in die mongolische Hauptstadt Ulaanbaatar haben, ist die Überhitzung des Motors. Als der Motor wieder einmal kocht, treffen sie zufällig Bauarbeiter und Mechaniker mit schwerem Gerät. Darunter ist auch ein uralter Truck, der sonst die großen Maschinen transportiert.

Dreieinhalb Tage und 700 Kilometer lang muss das Team TurboPower dann nicht selbst ans Steuer: Rund zehn Mann hieven den Lupo auf die Ladefläche des Trucks. "Wir lebten und schliefen im Lupo auf der Ladefläche des Trucks, wurden von den Truckern in Normaden-Zelte zum Essen eingeladen und tranken mit ihnen Wodka" beschreibt Klages. "Am Ende waren wir dann aber doch dankbar, wieder selbst am Steuer zu sein. " Mehr aber noch, als das Team Ulaanbaatar am 14. August um 4.30 Uhr nach 31 Tagen endlich erreicht. "Wir waren glücklich, es geschafft zu haben, dankbar für so viele starke Eindrücke und Gastfreundschaft während der gesamten Rallye und müde von den vielen Strapazen." Einen Tag später gibt es mit dem Flieger zurück in die Heimat.

Doch auch wenn Philipp Klages und Sebastian Conradi ein großes Abenteuer hinter sich gelassen haben, freuen sich die beiden nach vier Wochen voller Aufregung, Neuland und Strapazen wieder einfach nur auf ihr gewohntes Umfeld, Burger und Weingummi.

(ila)
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