Düsseldorf Mirjam Radovic kehrt zur "Komödie" zurück

Düsseldorf · Mit ihrem Debüt an der "Komödie" kann Mirjam Radovic rundum zufrieden sein. Im Stück "Die Selbstanzeige" bezaubert sie an der Seite von Heinrich Schafmeister das Publikum. Als temperamentvolle Russin Olga schleicht sich die Schauspielerin in alle Herzen. "Ich beherrsche eine slawische Sprache, da war das nicht so schwer", wiegelt sie bescheiden ab. "Außerdem konnte ich eine echte Olga zurate ziehen, die ich vom Münchner Theater kenne. Es sollte ja alles authentisch klingen."

 Mirjam Radovic

Mirjam Radovic

Foto: Marija Magdic

Heinrich Schafmeister, dem die junge Kollegin durch 331 Vorstellungen von Neil Simons "Oscar und Felix" vertraut war, hatte sie Regisseur Helmuth Fuschl empfohlen. An der "Komödie" fühlt sich Mirjam Radovic auf Anhieb wohl. Sie lebt in Köln und empfindet Düsseldorf als Heimspiel: "So eine schöne Stadt! Ich bin sehr gerne hier. Die Mentalität der Rheinländer macht es einem leicht. Auch die Stimmung am Theater ist total freundlich."

Nur noch wenige Aufführungen von "Die Selbstanzeige" stehen an, am Donnerstag nimmt das Ensemble Abschied. "Er würde mir sicher noch viel schwerer fallen, wenn ich nicht schon wüsste, dass ich im Winter zurückkehren darf", erzählt sie. "Komödien"-Chefin Katrin Schindler engagierte Radovic für die Farce "Außer Kontrolle" von Ray Cooney. "Klarheit zu haben, wie es weitergeht, gibt mir natürlich ein sicheres Gefühl", bestätigt sie. "Andererseits habe ich auch gelernt, geduldig abzuwarten, wenn es mal etwas länger dauert. In unserem Beruf ergeben sich die Dinge oft unerwartet. Das muss man aushalten."

Bisher lief es gut für sie. 2009 bekam sie den Karl-Walther-Preis für die Rolle der Franziska in "Minna von Barnhelm" am Grenzlandtheater Aachen, 2011 den Publikumspreis für "Ritter Ludwig" an der Stuttgarter Komödie im Marquardt.

Um dennoch nicht ganz vom Theaterspielen abhängig zu sein, hat sich Radovic ein weiteres Standbein als Sprecherin aufgebaut für Radiofeatures, Synchronisation und bei ZDF tivi. "Alles, was mit Sprache zu tun hat, begeistert mich", sagt sie.

Als Tochter einer serbischen Mutter und eines kroatischen Vaters in Mainz geboren und aufgewachsen, studierte sie Literatur und Anglistik in ihrer Heimatstadt. Dort gründete sie mit Theaterwissenschaftlern eine Schauspielgruppe und stand zum ersten Mal auf der Bühne. "Diese ganzheitliche Erfahrung hat mich komplett umgehauen", schwärmt sie noch heute. "Plötzlich wurde Literatur für mich erlebbar. Das entfachte in mir so viel Energie, dass ich darin meine Leidenschaft entdeckte."

(RP)
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