Überfall am Sauerweg Milde Strafen für Überfall auf Geldboten

Düsseldorf · Bis zu viereinhalb Jahre Haft hat das Landgericht am Dienstag gegen zwei Männer und eine Frau verhängt, die zu Jahresanfang am spektakulären Überfall auf den Geldboten eines Großgastronomen in Hubbelrath beteiligt waren. Gegen zwei Haupttäter und einen Mitläufer wird demnächst verhandelt.

Spurensicherung nach bewaffnetem Raubüberfall am Sauerweg
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Sie hatten nach ihrer Festnahme die Namen von drei weiteren Komplizen genannt und dadurch erst die komplette Aufklärung des spektakulären Raubüberfalls auf einen Geldboten am Sauerweg in Hubbelrath ermöglicht. Im Gegenzug dafür wurden ein 37-jähriger Spanier, ein 33-jähriger Callcenter-Mitarbeiter und eine 35-jährige Frau, die als Aushilfe in einem der beraubten Hafen-Lokale gejobbt hatte, am Dienstag vom Landgericht milde beurteilt. Mit den verhängten Strafen blieb das Landgericht sogar noch unter der Forderung des Staatsanwalts. Die Männer wurden entsprechend ihrer Tatbeteiligung zu dreieinhalb und viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Frau soll für ihre Mitwirkung an dem Coup für 21 Monate ins Gefängnis. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Kurz nach dem Jahreswechsel hatte sich auf dem Sauerweg in Hubbelrath eine Szene ereignet, die sonst nur aus TV-Krimis bekannt ist. Mit einem Sportcoupé bremsten Räuber das Auto eines Geldboten aus, am Wagen des Opfers wurde sofort das Fenster eingeschlagen, unter Waffengewalt zerrten zwei maskierte Täter den Fahrer heraus, fesselten ihn und raubten rund 50.000 Euro, die er bei der Zentrale einer Gastronomiefirma abliefern sollte, die mehrere Hafenlokale betreibt. Schon kurz nach diesem Coup war die Polizei dem jetzt verurteilten Trio auf die Spur gekommen.

Auf den Namen der 35-jährigen Frau war das Tatfahrzeug bei einer Autovermietung geliehen und mit falschen Kennzeichen versehen worden. Die Mieterin des Autos legte sofort ein Geständnis ab, ebenso der 37-jährige Mitangeklagte, der im Tatauto gesessen und den Überfall maßgeblich mitgeprägt hatte. Als dritter Täter gestand auch der 33-jährige Komplize seine Tatbeteiligung. Doch dass es noch zwei angebliche Planer und Haupttäter gab sowie einen dritten Mitläufer — das erfuhr die Polizei erst von den Angeklagten.

Bei allen Angeklagten gingen die Richter von schwerem Raub aus — allerdings in einem minderschweren Fall. Die Mindeststrafe für Raub (fünf Jahre) reduzierte sich dadurch auf ein Jahr. Zur Begründung hieß es, der Spanier (dreieinhalb Jahre Haft) und die Frau (21 Monate) hätten durch ihre Aussagen erhebliche "Aufklärungshilfe" geleistet. Dem 33-jährigen hielten die Richter zugute, dass er am Sauerweg zwar einer der Maskierten war, dass er von der Beute aber nur 5000 Euro erhalten habe, dass er "nur ausführendes Organ vor Ort" und an der Planung nicht beteiligt war. Er bekam viereinhalb Jahre Haft.

Wann die vermeintlichen Haupttäter angeklagt und gesondert vor Gericht gestellt werden, ist derzeit noch ungewiss.

(top/ila)
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