Stadtteilzentrum in Düsseldorf-Bilk Mieter sorgen sich um Zukunft des Salzmannbaus

Bilk · Vor 25 Jahren wurde das Bürger- und Freizeitzentrum in dem ehemaligen Fabrikgebäude eröffnet. Bald läuft die Zweckbindung aus. Wie geht es weiter mit Wohnungen, Ateliers, Büros und der Jazz-Schmiede?

Der Salzmannbau mit dem Bürgerhaus beherbergt Wohnungen, Ateliers, Büros und Kulturstätten.

Der Salzmannbau mit dem Bürgerhaus beherbergt Wohnungen, Ateliers, Büros und Kulturstätten.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Salzmannbau gilt als Paradebeispiel dafür, wie eine ehemalige Fabrikhalle zu einem Stadtteilzentrum werden kann – bald muss über die Zukunft verhandelt werden: Die 1994 vereinbarten Fristen für die Zweckbindung laufen aus. Derzeit macht das vor allem den Künstlern Sorgen, die in dem Gebäude ein Atelier haben und teilweise auch wohnen. Manche berichten davon, dass bereits 2020 die ersten Ateliers in Gefahr seien. Für zusätzliche Bedenken sorgt die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse: Die früher landeseigene Immobiliengesellschaft LEG wurde privatisiert.

Der Mieterrat sucht das Gespräch mit dem Eigentümer, auch in der Kommunalpolitik ist das Thema angekommen: Grünen-Politikerin Clara Gerlach hat im Kulturausschuss in nichtöffentlicher Sitzung nachgefragt. „Die Stadt muss frühzeitig das Gespräch suchen“, fordert Gerlach. „Der Salzmannbau muss in seiner jetzigen Form erhalten bleiben.“

Bis 1984 hatte das Gebäude aus der Jahrhundertwende als Hauptsitz der Jagenberg-Fabrik gedient. Nach dem Wegzug des Unternehmens engagierte sich eine Bürgerinitiative dafür, aus dem Gebäude ein Stadtteilzentrum zu machen, da so etwas in Bilk fehlte. Nach einer aufwändigen Sanierung zogen schließlich verschiedene Nutzer ein: Rund 50 Künstler haben in dem Bau ihr Atelier, 30 davon auch ihre Wohnung. In einem anderen Gebäudeteil sind soziale Initiativen von Greenpeace bis zum Stadtverband der Gehörlosen ansässig. Zu dem Bau gehören auch öffentliche Räume, darunter die Jazz-Schmiede, das Bürgerhaus und der Kunstraum.

Die Künstler haben die Information, dass die Bindung für ihre Ateliers als erstes endet. Sie fürchten Kündigungen oder erhebliche Mietsteigerungen. Bislang sind die Mieten sehr niedrig, die Rede ist von drei Euro pro Quadratmeter. Dass das nicht zu halten ist, sei allen klar, heißt es aus dem Umfeld der Mieter. Eine deutliche Erhöhung könnten sich aber viele nicht leisten. Zudem fragt man sich, ob nicht bald auch die anderen Mieter in Gefahr sind. „Wenn eine Gruppe bröckelt, könnte das ganze Projekt kaputtgehen“, fürchtet ein Mieter. Angesichts des Drucks auf dem Wohnungsmarkt könnte das Gebäude in einen teuren Wohnkomplex umgebaut werden, so die Sorge.

Die LEG teilt hingegen auf Anfrage mit, es gebe keinen akuten Handlungsbedarf: Das Unternehmen habe die Förderdarlehen im Jahr 2017 abgelöst. Die Nachbindungsfrist betrage zehn Jahre, „so dass es in dieser Zeit zu keinerlei Veränderungen für die betroffenen Mieter kommen wird“.

Ab 2027 beginnt aber in der Tat eine neue Ära: „Nach Ablauf der zehnjährigen Frist werden wir den Bestand individuell weiterentwickeln“, heißt es von der LEG. Auch über die Zukunft der öffentlichen Flächen werde man sich „umfassende Gedanken machen“ und „verschiedene Szenarien“ prüfen. Dabei werde man schauen, was man „im Sinne aller Beteiligten“ umsetzt.

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