Start in Düsseldorf Das hat sich die Rheinbahn bei den neuen Metrobuslinien gedacht

Düsseldorf · Am Mittwoch starten drei neue Buslinien in Düsseldorf. Als Metrobusse verbinden sie die Außenbezirke miteinander und sollen so vor allem Pendler schneller und umweltfreundlicher ans Ziel bringen.

Die Ausstattung der Metrobusse in Düsseldorf
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Das bieten die neuen Metrobusse

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Foto: Arne Lieb

Die Metrobuslinien M1, M2 und M3 bilden einen Ring um die Stadt. Die Linie M1 fährt vom Norden der Stadt (Freiligrathplatz) über Staufenplatz, Eller und Reisholz nach Benrath. Die Linie M2 verbindet die linke Rheinseite (Heerdter Krankenhaus, Seestern) mit dem Nordosten (Staufenplatz) und der M3 fährt künftig aus dem Südosten in einem Bogen um die Innenstadt bis in den Nordwesten (Lörick). Die Busse fahren alle 20 Minuten, montags bis freitags von 6 bis 21 Uhr, samstags von 8 bis 21 Uhr.

Warum braucht Düsseldorf überhaupt neue Metrobuslinien? Weil in den Fahrten zwischen den Stadtteilen das größte Potential steckt, sagt die Rheinbahn. Sie hat Verkehrs- und Raumplanungsmodelle ausgewertet und dabei festgestellt: In Zukunft werden immer mehr Menschen aus Rand-Stadtteilen in Rand-Stadtteile fahren. Bisher verlaufen die Verkehrsströme ja vor allem aus den Stadtteilen in die Innenstadt und wieder zurück. Das langfristige Ziel der Rheinbahn: mehr Menschen in Busse und Bahnen bringen. Bislang ist bei etwa 21 Prozent aller Wege die Rheinbahn im Spiel. Um den Verkehrskollaps und die Umweltprobleme der Zukunft zu vermeiden, soll das anders werden.

 Unsere Grafik zeigt die Strecken der drei neuen Metrobus-Linien.

Unsere Grafik zeigt die Strecken der drei neuen Metrobus-Linien.

Foto: RP-Grafik

Was soll besser an den Metrobussen sein als an den bestehenden Linien? Die Rheinbahn setzt vor allem auf Schnelligkeit. „Daran werden wir gemessen“, sagt Tim Bäumken, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung. Wenn Menschen mit dem Auto signifikant schneller ans Ziel kämen, würden sie niemals umsteigen. „Bis zu 25 Prozent langsamer ist gerade noch okay – alles drüber kostet uns Fahrgäste.“ Die Metrobusse seien daher im Vergleich zu den normalen Bussen so etwas wie die ICEs der Rheinbahn. Sie halten an deutlich weniger Haltestellen und überwinden so schneller größere Distanzen. Außerdem sollen verschiedene Maßnahmen in Zukunft dafür sorgen, dass die Busse nicht im Stau stecken bleiben. Zum Beispiel sollen intelligente Ampelsysteme registrieren, wenn ein Bus sich nähert, der links abbiegen muss, und die dann die Ampelphase anpassen, damit der Bus schnell passieren kann.

Wie wurden die Linien geplant? Nachdem einmal klar war, welche Stadtteile verbunden werden sollen, haben sich die Verkehrsplaner der Rheinbahn angeschaut, welchen bestehenden Haltestellen besonders stark frequentiert werden. „In der Regel sind das die Umstiegspunkte, zum Beispiel zu den Stadtbahnlinien“, sagt Abteilungschef Tim Bäumken. Diese Punkte wurden als Haltestellen der neuen Linien festgelegt. Deshalb mussten auch nur drei Haltestellen neu errichtet werden. Einige weitere sollen in den nächsten Monaten aufgerüstet werden. Geplant ist, dass jede Haltestelle einen Unterstand und eine elektronische Anzeigetafel bekommt und barrierefrei ist.

Bleibt es beim 20-Minuten-Takt? Für die Rheinbahn ist das Projekt Metrobus ein Experiment, sagt Verkehrsplaner Bäumken. „Wir wollen die Linien erst mal etablieren.“ Je nach Erfolg werde man entscheiden, wie es weitergeht – ob also die Taktung eventuell verdichtet wird.

Was bedeutet Erfolg für die Rheinbahn? Vor allem geht es darum, dass mehr Menschen öfter mit Bus und Bahn fahren. Allgemein strebt die Rheinbahn zusätzliche 2,5 bis 4 Millionen Fahrten im Jahr an. Wie viele Menschen Metrobus fahren müssten, damit dieses Experiment als Erfolg gilt, sagt die Rheinbahn nicht offiziell. In den Bussen gibt es aber automatische Zählgeräte. „Wir wollen, dass Menschen mit uns fahren, die vorher Auto gefahren sind“, sagt Tim Bäumken. Insgesamt müssten sich die Metrobusse aber erst mal etablieren, bevor man anfangen könne, Zahlen auszuwerten.

Was halten die Düsseldorfer von den neuen Metrobussen? Unsere Redaktion hat die Nutzer auf der Facebookseite „RP Düsseldorf“ gefragt, ob sie glauben, dass die neuen Linien nützlich für sie sind. „Fahre von Rath Mitte S“, schreibt eine Nutzerin. „Finde es eine sehr gute Idee, die äußeren Stadtteile ohne Querung der Innenstadt miteinander zu verbinden.“ Auch eine andere Nutzerin ist interessiert: „Zwei Linien fahren bei mir in der Nähe los, eine bis nach Heerdt und eine bis Benrath. Dienstlich brauche ich keinen Bus, aber ich fahre sehr gerne.“ Ein anderer Nutzer ist allgemein skeptisch: „Die Metrobuslinien sind schlichtweg eine Kopie aus anderen Städten, aber keine wirkliche Verbesserung, da die Verkehrsbehinderungen auch diese Linien beeinträchtigen werden.“ Am unzufriedensten ist ein Student, der in Friedrichstadt wohnt: Bisher sei er mit dem SB56 aus Bilk zur Universität gefahren, im Zehn-Minuten-Takt. Im neuen Schnellnetz ist diese Linie nicht mehr verzeichnet, stattdessen fährt der M3 – allerdings im 20-Minuten Takt.

Wie haben sich die Fahrer der Rheinbahn auf die Linien vorbereitet? Vor dem Start haben die Fahrer auf Linieneinführungsfahrten die Strecken kennengelernt. Die Rheinbahn hat außerdem intern eine Broschüre verteilt, in dem nicht nur die neuen Busse erklärt wurden, sondern auch der Sinn und Zweck der Metrobuslinien. „Wir wollen, dass unsere Fahrer Fragen der Fahrgäste beantworten können“, sagt Tim Bäumken von der Rheinbahn. Außerdem habe man in der Broschüre noch mal betont, dass Schnelligkeit Trumpf sei. „Natürlich im Rahmen der geltenden Verkehrsregeln.“

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