Düsseldorf Messe: Kölner Angebot lässt Stadt kalt

Düsseldorf · OB Dirk Elbers überlässt Beurteilung neuer Vorschläge Messechef Werner Dornscheidt. Der reagiert verhalten auf Avancen aus der Nachbarstadt, die von Landeswirtschaftsminister Garrelt Duin angeschoben wurden.

Düsseldorf: Messe: Kölner Angebot lässt Stadt kalt
Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Landeswirtschaftsminister Garrelt Duin und die Kölner Messe verfolgen das Ziel, dass die Ausstellungsgesellschaften Kölns und Düsseldorfs enger zusammenrücken. Damit erfährt ein altes Thema neuen Rückenwind. Zuletzt war vor einigen Jahren ein wirtschaftliches Zusammengehen der Messen untersucht worden, aus Düsseldorf war die Schaffung einer Holding am Ende jedoch wegen fehlender positiver Effekte und zu hoher Kosten abgelehnt worden.

Duin hatte vor einigen Wochen einen Vorstoß unternommen, um die Messen anzunähern. Das Land ist mit 20 Prozent an beiden Gesellschaften beteiligt. Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters und sein Messechef Gerald Böse, in Düsseldorf als früherer Chef der Modemesse Igedo bekannt, schlagen in die gleiche Kerbe. "Es organisieren sich international einige Messegesellschaften neu", sagt Böse, "da ist es der richtige Zeitpunkt, das Thema wieder anzusprechen. Es sollte keine Denkverbote geben."

Böse denkt an mehr gemeinsame Aktivitäten im Auslandsgeschäft und besser abgestimmte Terminkalender. "Nur ein Beispiel: Düsseldorf hat die Metav, wir die Eisenwarenmesse. Bei einer tageweisen Überschneidung ziehen wir sicher mehr Besucher an." Drittens wirbt Böse um die gemeinsame Entwicklung von Online-Plattformen. "Das wird immer wichtiger. Warum stecken wir nicht gemeinsam Geld in diese Entwicklung?"

Den großen politischen Rückenwind für all diese Ideen gibt es in Düsseldorf nicht. "Ich bin ein Freund der regionalen Zusammenarbeit", sagt Oberbürgermeister Dirk Elbers, "aber von einer Fusion würde ich gar nichts halten. Zusammenarbeit ist hier und da möglich, aber das soll unser Messechef entscheiden." Diese Zusammenarbeit gibt es auch bereits, wie Werner Dornscheidt sagt. "Wir führen mehrere Auslandsvertretungen gemeinsam, etwa in Brasilien."

Düsseldorfs Messechef reagiert ansonsten sehr verhalten auf den Kölner Vorstoß. Große Synergieeffekte bezweifelt er, Änderungen im Messekalender seien wegen der internationalen Planungen der Veranstalterverbände kaum möglich. Es sei gut, dass Köln mit seinen Konsum- und Düsseldorf mit seinen Investitionsgütermessen einander so gut wie keine Konkurrenz machten. Wichtig sei jedoch — und das hat Dornscheidt dem Minister auch gesagt —, NRW mit seinen 725 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche als größten Messestandort der Welt zu vermarkten.

Der Hintergrund der neuen Initiative hat mit Geld zu tun: Anders als die Düsseldorfer ist die Kölner Messe finanziell nicht gut aufgestellt. Nur mühsam befreit sie sich aus roten Zahlen, die aus verlustreichen Mietverträgen für die "Nordhallen" herrühren. Während Düsseldorf 30 Prozent seines Umsatzes im wachsenden Auslandsgeschäft macht, kommt Köln nur auf zwölf Prozent.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort