Düsseldorf Messe: erstmals Gewinn an die Stadt

Düsseldorf · Zehn Millionen Euro Dividende werden gezahlt, größtenteils an die Stadt. Der Umsatz stieg auf 380 Millionen Euro.

 Messechef Dornscheidt: Die Investitionen von 600 Millionen Euro, die bis 2024 getätigt werden sollen, sind durch die Ausschüttung nicht gefährdet.

Messechef Dornscheidt: Die Investitionen von 600 Millionen Euro, die bis 2024 getätigt werden sollen, sind durch die Ausschüttung nicht gefährdet.

Foto: tillmann/messe

Die Messe Düsseldorf hat ihren Umsatz im abgelaufenen Jahr 2012 um knappe zwei Prozent auf 380 Millionen Euro konzernweit gesteigert. Das teilte Messechef Werner M. Dornscheidt gestern bei der Präsentation der vorzeitigen Bilanz mit. Der Gewinn stieg um fast 40 Prozent auf mehr als 20 Millionen Euro.

Erstmals in der Geschichte der Messegesellschaft wird das Unternehmen einen großen Teil seines Gewinns an seine Gesellschafter ausschütten. Zehn Millionen werden die Eigentümer in den kommenden Wochen als Dividende erhalten. 56,5 Prozent der Messe gehören direkt der Landeshauptstadt, weitere 20 Prozent gehören ihr indirekt über die städtische Tochter IDR. Insgesamt werden also rund 7,5 Millionen Euro nach Steuern der Gesellschaft ins Stadtsäckel fließen.

Hintergrund ist die Einigung der Mehrheitsfraktionen in der Stadt, die städtischen Töchter an der Finanzierung des Haushalts 2013 zu beteiligen. Die Stadt erwartet bis zu 100 Millionen Euro weniger durch rückläufige Gewerbesteuer-Einnahmen. Zwei Millionen Euro der Dividende fließen an den Minderheitsgesellschafter der Messe, das Land NRW.

Jeweils 175 000 Euro Ausschüttung werden die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer erhalten, die jeweils einen Anteil an der Messe von 1,75 Prozent halten. Neben Frankfurt ist Düsseldorf die einzige deutsche Messegesellschaft, die Gewinne an ihre Eigentümer ausschüttet, beziehungsweise ausschütten kann. Zunächst gab es Gerüchte, die Zahlung einer Dividende an die Stadt sei eine einmalige Angelegenheit.

Messechef Dornscheidt bekräftigte aber am Mittwoch: "Die Dividende ist erstmalig, aber ich glaube nicht, dass sie einmalig ist. Selbst in schwachen Messejahren ist eine Ausschüttung von zehn Millionen Euro pro Jahr darstellbar." Auch die Düsseldorfer Stadtsparkasse wird zurzeit von der Stadt bedrängt, ihren Gewinn auszuschütten. Aus dem Verwaltungsrat aber heißt es, Sparkassenchef Arndt Hallmann verweigere die Zahlung, da er das Geld zur Stärkung des Eigenkapitals brauche.

Darauf angesprochen sagte Dornscheidt: "Wir haben viel von der Stadt erhalten, vor allem durch Infrastruktur, Straßen etwa, jetzt können wir etwas zurückgeben." Die Investitionen von 600 Millionen Euro, die bis 2024 ins Messegelände getätigt werden sollen, seien durch eine Ausschüttung nicht gefährdet. Halle 12 wird gerade renoviert, als Nächstes sind die Hallen 10 und 11 dran. Für das Geschäftsjahr 2013 rechnet Dornscheidt mit einem leicht rückläufigen Geschäft und einem Umsatz von etwa 300 Millionen Euro. Der Rückgang sei einem turnusgemäß schwächeren Messejahr geschuldet.

2013 will die Messe Düsseldorf vor allem im Ausland wachsen. So wurde ein Kooperationsvertrag mit dem ExpoForum in St.-Peterburg beschlossen, der die Entwicklung eines neuen Messegeländes vorsieht, die Fertigstellung der ersten drei Hallen ist für Ende des Jahres vorgesehen. Außerdem setzt die Messe auf ein Wachstum des Caravanmarktes in China und eine Verstärkung des Messegeschäfts im indischen Neu-Delhi.

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