Weitere Ankünfte in Düsseldorf Bis zu 1400 Flüchtlinge schlafen in der Messehalle 6

Düsseldorf · Die Stadt hat mehr als 200 weitere Ukrainerinnen und Ukrainer einquartiert. Eine Familie wurde wegen des Verdachts auf Norovirus unter Quarantäne gestellt. Düsseldorf hofft auf Unterstützung der Landesregierung.

 In dieser Messehalle befindet sich die Notunterkunft.

In dieser Messehalle befindet sich die Notunterkunft.

Foto: Messe/Ansgar Maria van Treeck

Auch am Montag ist wieder eine große Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine in Düsseldorf angekommen. Beim Info-Point am Hauptbahnhof, der eine erste Anlaufstelle bildet, sprachen mehr als 900 Menschen vor. Mehr als 200 Menschen benötigten eine Unterkunft und wurden teilweise in der Notunterkunft in der Messehalle 6 untergebracht. Andere wurden ins westfälische Ibbenbüren weitergeleitet, wo sich eine Flüchtlingsunterkunft des Landes befindet.

In der größten Messehalle sind 1300 bis 1400 Personen untergebracht. Eine Familie wurde wegen des Verdachts auf eine Infektion mit Noroviren in das wegen der Coronapandemie eingerichtete Quarantänehotel ausquartiert. Nach Angaben der Migrationsamtsleiterin Miriam Koch sind am Tag 15 Kräfte des Roten Kreuzes vor Ort, in der Nacht acht. Dazu kommen mehr als zehn Security-Kräfte. Sie spricht von einer angesichts der Menge von Menschen ruhigen Situation.

Die Probleme mit sehr niedrigen Temperaturen in der Nacht, die durch die automatische Drosselung der Heizung in den ersten Nächten entstanden waren, seien nicht mehr aufgetreten. „Wir können beim Personal und dem Konzept immer wieder nachsteuern“, sagt Koch. Wen zusätzliche Hotelzimmer angemietet sind, können immer wieder Menschen aus der Notunterkunft umziehen.

Die Amtsleiterin erneuerte am Montag ihren Appell an die Landesregierung, dass eine zentrale Verteilung der Flüchtlinge wichtig sei. Düsseldorf gehöre wegen der großen ukrainischen Community zu den häufigsten Zielen für Ukrainerinnen und Ukrainer. Eine Verteilung sei wichtig, um die Ressourcen anderer Städte einzubeziehen.

Auch der Verein „Flüchtlinge sind in Düsseldorf willkommen“ spürt die enorme Zahl an Ankünften. „Wir wissen nicht mehr, wo oben und unten ist“, sagt die Vorsitzende Hildegard Düsing-Krems. Man habe mehr als 5000 E-Mails erhalten, auch nachts warteten Menschen vor dem Welcome Center am Bahnhof – obwohl eigentlich der Info-Point der Stadt die erste Anlaufstelle ist. Der Verein habe in kurzer Zeit viel auf die Beine gestellt. „Wir sind inzwischen viel professioneller als 2015.“ Dazu zählt ein umfassendes Info-Angebot auf der Internetseite. Außerdem werden Ehrenamtler in Rechtsfragen geschult. Der Verein hilft unter anderem auch mit Supermarktgutscheinen und SIM-Karten.

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