Co-Partner der deutschen Mannschaft Messe bei Olympia in London dabei

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Messe wird als Co-Partner der deutschen Olympiamannschaft zum siebten Mal in Folge das Deutsche Haus ausrichten. Es wird in einem denkmalgeschützten Museum in den Docklands Platz finden. Projektmanager Lars Wismer ist schon mitten in den Vorbereitungen.

Was seine Planung für 2012 betrifft, ist Lars Wismer manchem deutschen Leistungssportler weit voraus. Denn er weiß schon jetzt, dass er während der Olympischen Sommerspiele in London weilen wird. Allerdings steht er für eine Disziplin, in der es keine Medaillen zu gewinnen gibt. Wismer ist Projektmanager für das Deutsche Haus in London. Seit zwölf Jahren richtet die Düsseldorfer Messe dieses Haus für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aus. Es ist Anlaufstelle für Sportler, Betreuer, Funktionäre und Medienleute. Seit zehn Jahren ist Wismer mit von der Partie, hat das Deutsche Haus in Salt Lake City 2002, in Athen 2004, in Turin 2006, in Peking 2008 und in Vancouver 2010 mit organisiert. "Wir haben inzwischen natürlich eine gewisse Routine", sagt der 38-Jährige, auch wenn jeder Olympia-Standort natürlich immer neue Herausforderungen mit sich bringt. In Vancouver beispielsweise mussten die Räume einer Universität umbaut werden, um ein ansprechendes Ambiente zu schaffen, in Turin Stromleitungen quer durch mehrere Ski-Hütten gelegt werden.

In London wird das Deutsche Haus ins Museum of London Docklands einziehen und damit in einen Stadtteil, der sich in den vergangenen Jahren komplett gewandelt hat: der Finanzdistrikt rund um Canary Wharf im Osten der Metropole ist eine Mischung aus restaurierten Docks, alten Lagerhallen und hochmoderner Büro-Architektur. Das Museum muss nicht vollständig weichen, wird allerdings während der Spiele nicht geöffnet sein. Die Messe mietet dort gemeinsam mit anderen Sponsoren und dem DOSB vier Etagen mit Blick auf eines der Hafenbecken. Entscheidend für die Wahl des Museums waren Größe, Raumkonzept und Infrastruktur. Ist die Küche groß genug, alle Gäste versorgen zu können? Wo kann der Bus stehen bleiben? Kann man dort überhaupt anliefern? Wie kommt man in die Stadt? Wie weit sind die olympischen Spielstätten entfernt? All das waren Fragen, die in einer Machbarkeitsanalyse im Vorfeld geklärt werden mussten.

Jetzt geht es darum, das Deutsche Haus von innen zu konzipieren. 2000 Quadratmeter Fläche sollen für rund 1200 bis 1500 Gäste täglich zur Verfügung stehen. Geplant ist ein großer Lobby-Bereich mit Info-Center, Internetcafé und Sponsorenständen. Von dort gelangen die Gäste in einen Restaurantbereich mit großer U-förmiger Bar sowie Sitz- und Lounge-Inseln und einer großen Terrasse, die noch überdacht werden muss und dann mit verschiedenen Koch- und Grillstationen ausgestattet werden wird. "Wir bringen die gesamte Möblierung mit, außerdem werden wir einige Wände neu ziehen", verrät Wismer. Dabei muss alles sehr behutsam umgewandelt werden. Das Museum steht unter Denkmalschutz. "Die Böden sind mit alten Tropenhölzern ausgelegt", so Wismer. "Da kann man nicht einfach mit einem Karren drüberfahren."

Er war inzwischen schon ein paar mal vor Ort. Im Sommer wird er gemeinsam mit Projektleiter Urban Kiss und Assistentin Julia Braun sechs bis sieben Wochen in London bleiben. Und freut sich sehr darauf. "Im Deutschen Haus herrscht eine entspannte Atmosphäre, man hat persönlichen Kontakt zu den Sportlern, trifft einige wieder. Es ist inzwischen wie bei einer großen Familie," schwärmt er. Die Messe-Leute werden nicht in ein Hotel sondern in Apartments ziehen und sich dann auch selbst versorgen. Genau das mag Wismer besonders. In Peking hat er sich während seines Aufenthaltes ein Elektrofahrrad gemietet und die Stadt auf eigene Faust erkundet. ,"Wenn man dann wieder nach Hause fliegt, kennt man die Stadt wirklich", sagt er.

Dass er Zeit haben wird, die olympischen Wettbewerbe live zu erleben, ist eher unwahrscheinlich. Im Deutschen Haus werden die Entscheidungen auf Bildschirmen übertragen, außerdem werden die Sportler sicher auch selbst berichten. Tickets hat Wismer jedenfalls keine. Aber einen Wunsch doch: Beach Volleyball auf dem "Horse Guards Parade", einem Paradeplatz vor historischer Kulisse würde er gerne sehen. "Das wäre toll!"

(RP/jco)
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