Skulptur im Hofgarten Mendelssohn vor der Oper?

Düsseldorf · Die von den Nazis zerstörte Skulptur des Komponisten ist rekonstruiert worden und soll wieder neben der Oper im Hofgarten platziert werden. Das jedoch gefällt nicht allen. Alternativ-Vorschlag: Gegenüber auf dem Mittelstreifen der Heine-Allee.

 In der Gießerei Kayser im Hafen wurde die Figur rekonstruiert. Fachmann Rolf Kayser erläuterte war maßgeblich daran beteiligt.

In der Gießerei Kayser im Hafen wurde die Figur rekonstruiert. Fachmann Rolf Kayser erläuterte war maßgeblich daran beteiligt.

Foto: Hans-Juergen Bauer

In wenigen Tagen soll das rekonstruierte Denkmal des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy wieder aufgestellt werden — neben der Oper, ungefähr dort, wo es in der ursprünglichen Version schon einmal stand, bevor die Nazis es zerstörten. Nun wird eine Diskussion über den Standort angestoßen, weil der Platz manchen als zu versteckt erscheint. Und auch der Oberbürgermeister meint, man könnte noch einmal nachdenken über den Standort.

Wie andere Kulturinteressierte auch, hält der OB den Standort auf dem grünen Mittelstreifen der Heine-Allee für hervorragend geeignet. Dort könnte der große Komponist künftig stehen — mit Blick auf das Opernhaus. Elbers dazu: "Das Mendelssohn-Denkmal ist einem unglaublichen Engagement der Düsseldorfer Bürger zu verdanken. Mit zahlreichen Spenden ist die Rekonstruktion des 1940 von den Nazis entfernten Standbildes möglich geworden. Damit schenken die Bürger ihrer Stadt ein echtes Bürgerdenkmal des Komponisten, der in Düsseldorf als Musikdirektor wirkte und sehr beliebt war.

Da das ursprüngliche Denkmal direkt am Opernhaus stand, kann ich mir gut vorstellen, dass es auch jetzt in unmittelbarer Sichtweite des Opernhauses aufgestellt wird - zum Beispiel direkt vis-à-vis auf dem Mittelstreifen der Heinrich-Heine-Allee. Es wäre ein prominenter Platz an einer stark frequentierten Allee, der auch der herausragenden Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements unserer Bürger Rechnung tragen würde."

Die Rekonstruktion des Denkmals war nicht leicht. Denn die Fachleute der Gießerei Kayser im Hafen hatten nicht mehr als ein paar Fotos. Auf einem ist das Bronzedenkmal des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy vor der Düsseldorfer Oper zu sehen. Auf dem anderen hat die Figur eine schwere Eisenkette um den Hals, der linke Arm ist abgebrochen. Dieses Bild stammt aus dem Jahr 1940 und zeigt, wie die Statue des jüdischstämmigen Künstlers im Düsseldorfer Hafen von den Nationalsozialisten als "Metallspende" verschrottet wird.

150 000 Euro wird die Rekonstruktion am Ende kosten. Innerhalb nur eines Jahres hatten 200 Düsseldorfer Bürger und Unternehmen das Projekt nur aus Spenden finanziert. Die Stadt beteiligte sich ebenfalls an den Kosten. Eine Tonne wiegt das Denkmal, das aus vielen Einzelteilen besteht.

Es ist das zweite Mal, dass die Düsseldorfer dem Komponisten ein Denkmal stiften, der von 1833 bis 1835 als Musikdirektor der Stadt arbeitete und beim Volk beliebt war. Bereits 1901 hatten die Düsseldorfer für eine Statue gesammelt, die an der Vorderseite des Opernhauses ihren Platz fand — bevor die Nationalsozialisten sie 1936 demontierten.

Der Mittelstreifen der Heine-Allee war seit seiner Entstehung vor ca zehn Jahren umstritten. Als Flaniermeile (wie geplant) wurde er nicht wirklich angenommen. Als Standort für Skulpturen wurde er schon einmal genutzt: 2006 standen dort die 21 bronzen Meninas des Künstlers Manolo Valdés

(RP/ila)
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