Denkmäler in Düsseldorf Mendelssohn-Denkmal fast fertig

Düsseldorf · Sie hatten nicht mehr als ein paar Fotos. Auf einem ist das Bronzedenkmal des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy vor der Düsseldorfer Oper zu sehen. Auf dem anderen hat die Figur eine schwere Eisenkette um den Hals, der linke Arm ist abgebrochen. Es stammt aus dem Jahr 1940 und zeigt, wie die Statue des jüdischstämmigen Künstlers im Düsseldorfer Hafen von den Nationalsozialisten als "Metallspende" verschrottet wird.

 So soll es aussehen: Ziseleurmeister Rolf Kayser von der gleichnamigen Kunstgießerei mit dem Modell des Mendelssohn-Denkmals.

So soll es aussehen: Ziseleurmeister Rolf Kayser von der gleichnamigen Kunstgießerei mit dem Modell des Mendelssohn-Denkmals.

Foto: Hans-Juergen Bauer

"Das waren unsere einzigen Vorlagen", sagt Rolf Kayser. "Die paar Fotos und ein Gipsmodell." Seit einem Jahr wird das Denkmal in seiner Kunstgießerei rekonstruiert — ausgerechnet im Düsseldorfer Hafen. Noch in dieser Woche soll es fertig werden.

"Dass es so schnell ging, haben wir dem unglaublichen Engagement der Bürger zu verdanken", sagt Oberbürgermeister Dirk Elbers, der dem "Förderverein zur Wiederaufstellung des Mendelssohn Denkmals" vorsitzt. Mit einigen Mitgliedern des Vereins steht er in der Gießerei und begutachtet die fertigen Teile der Figur. Zwei Arbeiter kippen kochend heiße, flüssige Bronze in einem orangefarbenen Strahl in eine Form. Wenn es erkaltet ist, wird daraus der Notenständer, auf dem sich der Bronze-Mendelssohn abstützen wird. Es sind die letzten Teile der aufwendigen, etwa 150 000 Euro teuren Rekonstruktion. Innerhalb nur eines Jahres hatten 200 Düsseldorfer Bürger und Unternehmen das Projekt nur aus Spenden finanziert.

Es ist das zweite Mal, dass die Düsseldorfer dem Komponisten ein Denkmal stiften, der von 1833 bis 1835 als Musikdirektor der Stadt arbeitete und beim Volk beliebt war. Bereits 1901 hatten sie für eine Statue gesammelt, die an der Vorderseite des Opernhauses ihren Platz fand — bevor die Nationalsozialisten sie 1936 demontierten.

Eine Tonne wiegt das Denkmal, das aus vielen Einzelteilen besteht. "Ich habe aufgehört, sie zu zählen", sagt Rolf Kayser. In den kommenden Tagen werden die Einzelstücke miteinander verschweißt. Dann beginnt die Feinarbeit — bis zum September muss alles fertig sein.

Am 27. September wird Elbers das neue Denkmal enthüllen. Am Abend ist ein Mendelssohn-Fest-Konzert mit den Düsseldorfer Symphonikern und dem Musikverein der Tonhalle geplant. Auf einem Sockel aus Naturstein wird die Statue links von der Oper am Eingang zum Hofgarten aufgestellt. Nach 76 Jahren kehrt der bronzene Mendelssohn zurück.

(RP)
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