Kriminalität in Düsseldorf Einbruch in die Herz-Jesu-Kirche

Derendorf · In die katholische Herz-Jesu-Kirche sowie in das Pfarrheim wurde eingebrochen. Gestohlen wurde da nichts, aber der Schaden ist hoch.

 Schreinermeister Danilo Vrtacic versucht sich vergeblich durch die auseinandergebogenen Gitterstäbe des Pfarrheim-Fensters zu zwängen.

Schreinermeister Danilo Vrtacic versucht sich vergeblich durch die auseinandergebogenen Gitterstäbe des Pfarrheim-Fensters zu zwängen.

Foto: Marc Ingel

In der Herz-Jesu-Kirche an der Roßstraße werden die Bänke renoviert, das war ohnehin geplant. Auch die Orgelreinigung ist fällig, alle 25 Jahre sollte das gemacht werden. Dabei wären die Handwerker aktuell eigentlich an anderer Stelle gefordert. Denn in die Kirche wurde eingebrochen. Gestohlen wurde nichts, aber alle Schränke wurden durchsucht. Und die Schäden an Türen (an denen die Einbrecher scheiterten) und Fenstern sind erheblich. Zerborstene Kellerfenster belegen, dass sie wohl zuerst auf diesem Weg versuchten, in das Gebäude zu gelangen, die dicken Gitterstäbe machten das aber unmöglich. Im hinteren Teil des Gotteshauses hatten sie mehr Erfolg. „Da muss allerdings zumindest einer mit der Räuberleiter geholfen haben, denn das Fenster ist doch relativ hoch“, sagt Peter Schmitz vom Kirchenvorstand. „Was darauf hindeutet, dass es zumindest zwei Einbrecher waren.“

Was die Täter fanden, schien ihnen jedoch nicht wertvoll genug gewesen zu sein, liturgische Gewänder oder Kerzen ließen sie jedenfalls zurück. Auch am Opferstock versuchten die Unbekannten ihr Glück, „der war jedoch leer“, so Schmitz. Durch die Fluchttür, die nur von innen zu öffnen ist, verließen die Einbrecher die Kirche. Da die Beute bis dahin gleich Null war, drangen sie auch noch ins Pfarrheim ein. Erneut hielt die Tür stand, auch wenn sie ebenfalls stark beschädigt wurde. Zugang verschafften sie sich dann durch ein Seitenfenster, die Umstände machten jedoch nicht nur Schmitz stutzig: „Die Gitterstäbe wurden auseinandergebogen. Der Durchlass ist jedoch so eng, dass allenfalls ein Kind da durch passt.“ Im Pfarrheim ist unter anderem die ehrenamtlich geführte Kleiderkammer „Jacke wie Hose“ untergebracht, „aber mit der gebrauchten Kleidung konnten die Typen wohl auch nichts anfangen“, spekuliert Schmitz, alles hängt noch an seinem Platz. Das einzige Wertvolle haben die Täter übersehen – eine Geldkassette mit 50 Euro. Schmitz geht davon aus, dass die Versicherung den Schaden übernimmt.

 Die 1905 gebaute Herz-Jesu-Kirche mit ihrem 102 Meter hohen Turm an der Roßstraße war seinerzeit die höchste Kirche Düsseldorfs.

Die 1905 gebaute Herz-Jesu-Kirche mit ihrem 102 Meter hohen Turm an der Roßstraße war seinerzeit die höchste Kirche Düsseldorfs.

Foto: Marc Ingel

Die Polizei bestätigt, dass ein Einbruch stattgefunden hat und eine Anzeige aufgenommen wurde. Die Spurensicherung war vor Ort, „was den Stand der Ermittlungen angeht, ist aber noch nichts spruchreif“, teilt ein Sprecher mit.

Bei der katholischen Kirchengemeinde Derendorf/Pempelfort ist man jedenfalls alles andere als erfreut über den Vorfall. Unlängst wurde auch in die ebenfalls zur Gemeinde zählende St. Adolphus-Kirche an der Kaiserswerther Straße eingebrochen, auch hier wurde viel verwüstet. Schlimmer noch war im vergangenen Jahr der Diebstahl von Blitzableitern und Regenrohren aus Kupfer, ebenfalls an Herz Jesu und St. Adolphus sowie dem dazugehörigen Kindergarten – und das, nachdem kurz zuvor erst alles neu gemacht worden war, denn für die Gemeinde war das nicht der erste Kupferdiebstahl. Da die Versicherung die Schäden wegen des Selbstbehalts erst ab einer Summe von 2500 Euro übernimmt, blieb die Kirche jeweils auf den Instandsetzungskosten sitzen. „Der Metallwert dürfte verschwindend gering gewesen sein, der Aufwand und die Kosten sind für uns im Vergleich aber umso größer“, erklärt Schmitz.

 Zeugen gab es in allen Fällen keine, daher geht Schmitz auch nach den jüngsten Einbrüchen davon aus, dass ihn irgendwann ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft mit der Mitteilung erreicht, das Verfahren sei eingestellt. Zumindest für die Blitzableiter hat die Gemeinde eine Lösung gefunden, sie wurden größtenteils in ein Edelstahl-Bandeisen eingehaust – was natürlich auch nicht ganz billig war. Jetzt hofft die Kirchengemeinde, in Zukunft erst einmal von weiteren Diebstählen verschont zu bleiben.

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