Verbesserungsvorschläge Mehr Taxistände - die Lösung?

Düsseldorf · Verkehrspädagogin Maria Limbourg kritisiert die Praxis am Japantag. Es mache keinen Sinn, einen Taxistand bis 21 Uhr zu öffnen und ihn danach zu schließen. Den Vorschlag, dass Taxis künftig kreisen, hält sie für problematisch.

 Zwei bisher unbekannte Fahrgäste schlugen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf einen 53-jährigen Taxifahrer aus Wuppertal ein.

Zwei bisher unbekannte Fahrgäste schlugen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf einen 53-jährigen Taxifahrer aus Wuppertal ein.

Foto: RP, T. Busskamp

Taxis auf Zuruf, ohne feste Standplätze? Für Düsseldorfs Taxifahrer ist dieser Vorschlag aus der Politik eine absurde Idee. Einer, der nicht genannt werden möchte, erklärte gestern der RP, die meisten seiner Kollegen seien "eine rücksichtslose, undisziplinierte Horde", die nach Abschaffung des Taxistands Marxhaus/ Heinrich-Heine-Allee "ausschwärmen würden wie ein unkontrollierter Bienenschwarm". An betriebsstarken Tagen in der Altstadt seien dann chaotische Verkehrsverhältnisse erst Recht programmiert.

Der routinierte Fahrer macht sich mit harscher Kritik nicht bloß an den Kollegen wenig Freunde. "Die Situation hat die unfähige Führung der Innung schon seit Jahren mit verursacht", sagt er. Vergeblich habe er Verbesserungsvorschläge gemacht, will nun mit der Polizei darüber reden. Seine Lösung: "Nur noch die beiden Spuren am Marxhaus für die Taxen freigeben und für 50 Fahrzeuge den Warteplatz vor der Kunstakademie nutzen - von dort können unsere Kontrolleure die Fahrer dann nach vorne schicken."

Von der Aufhebung des Taxiplatzes hält auch Verkehrspädagogin Maria Limbourg nichts. Eine Regelung wie in New York sei hier nicht denkbar. "Dort fährt kein Taxi leer, während es hier bei uns immer wieder zu Wartezeiten kommt - und wenn der Taxifahrer die fahrend verbringen muss, ist das für die Umwelt nicht wünschenswert und auch für das Verkehrsgeschehen negativ." Aber auch in der zeitweiligen Verlegung des zentralen Taxiplatzes am Marxhauses sieht Limbourg ein Problem. "Solange der Stand dort ist, gehen die Leute auch dort hin. Man müsste ihn schon komplett abschaffen, um die Menschen dazu zu bringen, den neuen Platz anzunehmen." Das Chaos nach dem Japantag sei womöglich noch verstärkt worden, weil der Marxhaus-Platz bis etwa 21 Uhr in Betrieb war - und erst danach zum Grabbeplatz verlegt wurde.

Auch Innungschef Denis Klusmeier fühlt sich von der Stadtverwaltung im Stich gelassen. "Die setzen uns ein Konzept vor und sorgen nicht dafür, dass es funktioniert." Es könne doch nicht Aufgabe der Taxifahrer sein, die ankommenden Fahrgäste umzuleiten. "Wir haben das Gefühl, zum Sündenbock gemacht zu werden", sagt Klusmeier, der gestern schon mal die Taxi-Regelungen von London und Rom studierte - "falls wir uns daran künftig orientieren sollen".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort