Chance für fruchtbare Beziehungen Mehr Städte-Partner für Düsseldorf

Mancher hält Städtepartnerschaften für überholt. Die mit Moskau zeigt, dass daraus fruchtbare wirtschaftliche, aber auch kulturelle Beziehungen entstehen können. Deshalb ist es höchste Zeit, solche Kooperationen auch mit Frankreich, USA und Japan zu schließen.

 An stark frequentierten Ortseingängen, zum Beispiel hier an der Zufahrt von der A 46 in Richtung Düsseldorfer Innenstadt, stehen Schilder mit den Partnerschaften, die Düsseldorf mit anderen Städten hat. Doch etliche, für Düsseldorf wichtige Länder fehlen.

An stark frequentierten Ortseingängen, zum Beispiel hier an der Zufahrt von der A 46 in Richtung Düsseldorfer Innenstadt, stehen Schilder mit den Partnerschaften, die Düsseldorf mit anderen Städten hat. Doch etliche, für Düsseldorf wichtige Länder fehlen.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Neulich hat der neue Generalkonsul der USA, Stephen A. Hubler, eine interessante Diskussion ins Rollen gebracht: Er erklärte, dass eines seiner Ziele während der Amtszeit in Düsseldorf sei, endlich die Städtepartnerschaft mit einer US-Stadt zu besiegeln.

Darüber wird in Düsseldorf zwar seit langem geredet, aber konkret passiert ist noch nichts. Hubler nannte Philadelphia als eine Möglichkeit - damit lag er auf einer Welle mit OB Dirk Elbers -, Boston oder San Francisco nannte Hubler auch.

Das spornte einige Kommentatoren bei RP Online, wo das Interview ebenfalls zu lesen war, zu weiteren Ideen an: Viele plädierten für Boston oder für San Francisco, einer nannte San Diego, ein anderer New York. Sarasota in Florida - klein, aber Sitz vieler Prominenter - war ein Vorschlag, New Orleans wegen des Umzugs Mardi Gras und der Parallele zum Karneval. Auch Atlanta und Savannah in Georgia, sogar Hollywood waren zu lesen.

Dieses Beispiel zeigt: So abstrakt und überholt Partnerschaften zwischen einzelnen Städten manchem in der globalisierten Welt erscheinen mögen, die Bürger bewegt das nach wie vor. Aber auch für die Stadt können solche Kooperationen äußerst fruchtbar sein, sofern sie auch wirklich kontinuierlich mit Leben gefüllt werden.

Das beste Beispiel ist die Städtepartnerschaft mit Moskau, die in diesen Tagen 20-jähriges Bestehen feiert. In dieser Zeit sind feste Wirtschaftstage entstanden, bei denen Unternehmer beider Seiten miteinander netzwerken. Die Messe-Tochter Igedo hat - anders als in Düsseldorf - in Moskau eine gut funktionierende Modemesse. Und dass auch der kulturelle Austausch klappt, hat das Konzert der Düsseldorfer Symphoniker am Donnerstag in der Moskauer "Neuen Oper" gezeigt.

In der polnischen Partnerstadt Warschau begeisterte das Düsseldorfer Orchester ebenfalls. Wirtschaft steht bei der Partnerschaft mit dem chinesischen Chongqing im Vordergrund, wobei auch dort der kulturelle Austausch wie beim Chinafest im Sommer eine wichtige Rolle spielt. Düsseldorf pflegt eine enge Verbindung zur israelischen Partnerstadt Haifa, ebenso mit dem englischen Reading.

Die Partnerschaft zur Karl-Marx-Stadt war besonders brisant, bewegt sich aber seit dem Ende der DDR, der Umbenennung in Chemnitz und anfänglicher Düsseldorfer Hilfe beim Verwaltungsaufbau vor allem auf der Ebene persönlicher Beziehungen. Doch etliche, für Düsseldorf wichtige Länder fehlen auf der Landkarte der Städtepartnerschaften: Mit Frankreich etwa wird sie seit vielen Jahren angestrebt. Toulouse heißt die potenzielle Partnerin, und es gibt schon etliche Annäherungsversuche, seit 2003 sogar einen Freundschaftsvertrag.

Zur offiziellen Partnerschaft hat es bisher nicht gereicht. Vielleicht wurde die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull, die im Frühjahr in Europa den Flugverkehr lahmgelegt und auch eine Reise der Toulouser Delegation nach Düsseldorf verhindert hat, als schlechtes Omen gesehen. Auch mit Japan besteht keine Städtepartnerschaft. Das klingt überraschend, lebt doch in Düsseldorf die drittgrößte japanische Gemeinde Europas. Zur Beruhigung sei gesagt: In Japan hat Düsseldorf sogar eine ganze Partnerregion, und die heißt Chiba.

(rl)
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