Düsseldorf Mehr Selbstvertrauen auf dem Schulweg

Düsseldorf · Der tödliche Unfall einer neunjährigen Schülerin in Wittlaer vor gut einem Monat beschäftigt bis heute Eltern, Lehrer und Kinder. Bei den Verkehrssicherheitstagen übten Experten mit 2500 Viertklässlern die wichtigsten Regeln ein.

 Jeder, der mit dem Fahrrad zur Schule fährt, sollte einen Helm tragen. Experten beantworteten die wichtigsten Fragen der Viertklässler.

Jeder, der mit dem Fahrrad zur Schule fährt, sollte einen Helm tragen. Experten beantworteten die wichtigsten Fragen der Viertklässler.

Foto: Andreas Bretz

Ein großes Raunen geht durch die Reihen, als der Kleinwagen trotz Vollbremsung die aufgebaute Schaumstoffwand durchbricht. Bei 70 Kilometern pro Stunde hat auch der aufmerksamste Autofahrer nur wenig Reaktionsspielraum, so die Botschaft an die Kinder am Straßenrand. Rund 2500 Viertklässler lernten bei den Verkehrssicherheitstagen in der vergangenen Woche auf dem Betriebsgelände der Rheinbahn in Lierenfeld, was sie für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr beachten müssen. "Wir wollen die Kinder für den Verkehr stark machen" brachte Ingo Pähler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, das Ziel der Aktion auf den Punkt. Mit von der Partie: die örtliche Polizei, die Verkehrswacht Düsseldorf sowie die Rheinbahn.

Zentrales Anliegen der Beteiligten ist es, die Kinder für den Straßenverkehr zu sensibilisieren, um mögliche Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Ein Thema, das nach dem tödlichen Unfall eines neunjährigen Mädchens auf seinem Schulweg in Wittlaer besondere Aktualität hat. Doch statt mit dem erhobenen Zeigefinger den Kindern die Gefahren aufzuzeigen, wählten die Organisatoren einen anderen Weg. Verschiedene Aktionen sollten den Kindern auf spielerische Weise das richtige Verhalten im Verkehr vermitteln. "Es ist wichtig, dass die Jungen und Mädchen Spaß bei der Sache haben", erklärte Frank Kubicki von der Polizei. So mussten die Teilnehmer beispielsweise in einem Quiz beweisen, dass sie wichtige Schilder wie die Vorfahrtszeichen kennen und verstanden haben. Aber auch die passive Teilnahme am Verkehr will gelernt sein. In der Rheinbahn-Busschule lernten die Kinder von der Puppe Tim Tonne, was bei einer plötzlichen Bremsung passiert, wenn man sich nicht richtig festhält. Bei den Verkehrssicherheitstagen ging es jedoch nicht nur um den Schulweg, sondern auch um Situationen während der Freizeit. Verschiedene Parcours für Fahrräder, Inlineskates oder Waveboards vermittelten den Schülern, wie sich Stürze und Unfälle vermeiden lassen. Das Ziel der Aktionen ist es, neben dem notwendigen Wissen auch Selbstvertrauen zu vermitteln. Denn wer alle Regeln und Gefahren kennt, braucht keine Angst auf dem Schulweg zu haben.

Häufig sind nicht unvorsichtige Kinder, sondern übervorsichtige Eltern das Problem. "Viele Eltern begleiten ihre Kinder bis in die Schule, selbst wenn sie schon älter sind", sagt Katrin Hegemann von der Verkehrswacht. Doch für Selbstvertrauen und Selbstständigkeit sei es zwingend notwendig, dass sich der Nachwuchs irgendwann ohne Elternteil an der Hand durch die Stadt bewegt. Um die Sprösslinge dabei zu unterstützen, gibt es den Verein "Helfende Hand". Ziel der Initiative ist es, Kindern bei Problemen und Gefahren vor Ort Unterstützung zu bieten. Durch einen großen Sticker mit einer gelben Hand am Eingang signalisieren mehrere Hundert Geschäfte in Düsseldorf, dass sie dem Nachwuchs im Notfall als Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mit dieser Maßnahme will der Verein Kinder ermutigen und gleichzeitig Eltern beruhigen.

(RP)
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