Mehr Schaden als Nutzen

Düsseldorf · joerg.janssen@rheinische-post.de

Diakonie-Chef Thorsten Nolting hat Mut. Allein, das Wort neue Kita-Gebühren auszusprechen, garantiert einen Sturm der Entrüstung. Als Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) den Tabu-Bruch im Herbst 2015 wagte, verpasste ihm die eigene Ratsfraktion einen kräftigen Tritt vors Schienbein. Dabei lohnt sich eine Auseinandersetzung mit den Argumenten Noltings. Der Diakoniechef findet es in Ordnung, Familien mit einem Haushaltseinkommen ab 50.000 Euro Jahresbrutto für eine qualifizierte Betreuung in Anspruch zu nehmen. Dies sei gerecht, weil sonst ein Gelsenkirchener mit gutem Verdienst für ein Ü3-Kind mehr als 400 Euro zahlt, ein wohlhabender Düsseldorfer nichts. Damit hat er recht. Was er nicht kalkuliert, ist der enorme Schaden für eine Stadt, die sich als familienfreundlich hat zertifizieren lassen. Zudem gilt: Niemand käme auf die Idee, Grundschulen kostenpflichtig zu machen, Kitas sollten es mittelfristig auch nicht mehr sein - weder in Gelsenkirchen noch in Düsseldorf.

(RP)
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