Projektgruppe gegründet Mehr Polizeipräsenz am "Angstraum" Burgplatz

Die Messerstecherei am Burgplatz hat zu ersten Konsequenzen geführt. Nach einem Treffen von Polizeipräsident Herbert Schenkelberg und Oberbürgermeister Joachim Erwin steht fest: Die Polizeipräsenz wird ab sofort erhöht. Eine Projektgruppe unter polizeilicher Leitung soll in den kommenden Monaten über weitere Maßnahmen wie Videoüberwachung entscheiden.

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Foto: rpo

Man habe ein sachliches Gespräch geführt, erklärte Schenkelberg am Donnerstag, auch wenn man nicht in allen Aspekten übereinstimme. Einigkeit herrschte in einem Punkt: Der Burgplatz und die Treppe am Schlossturm werden von vielen Bürgern als "Angstraum" empfunden. "Die Leute wollen flanieren, nicht angepöbelt werden", so OB Erwin. "Wir müssen handeln", betonte auch Schenkelberg.

Die Zahlen der Kriminalitätsstatistik allein haben den Polizeipräsidenten nicht zu dieser Entscheidung bewogen. Am Bolker Stern ist die Lage mit bis zu 800 Delikten pro Jahr nämlich deutlich prekärer als am Burgplatz (rund 130 Delikte, je ein Drittel Drogenvergehen, Straßenraub und Körperverletzung). "Ich nehme die subjektive Wahrnehmung der Unsicherheit aber sehr ernst", erklärte der Polizeichef.

Ab sofort sollen nun Doppelstreifen, Beamte der Einsatztruppe PRIOS und verdeckte Ermittler verstärkt am Burgplatz präsent sein. Außerdem von Stadt und Polizei gewünscht: eine gemeinsame Wache von OSD und Polizei direkt vor Ort, "organisatorisch aber nicht ganz leicht zu realisieren", räumte Schenkelberg ein.

Bei weiteren Maßnahmen war man sich weniger einig. Der Burgplatz ist Treffpunkt für Junkies, Obdachlose und Skins. "Bei einer solch heterogenen Szene ist keine einfache Lösung möglich, sonst besteht die Gefahr von Verdrängungseffekten", betonte Schenkelberg.

Er setzt stattdessen auf eine bessere Beleuchtung, ein Verbot von alkoholischen Getränken in Flaschen, Aufenthaltsverbote für auswärtige Junkies und den Einsatz von Streetworkern. Die Stadt zweifelt an den behaupteten Verdrängungseffekten und verweist auf die gelungene Auflösung der Drogenszene am Hauptbahnhof im Jahr 1997. Ein Flaschenverbot in Altstadt-Büdchen sowie Aufenthaltsverbote seien außerdem schwierig durchzusetzen, hieß es weiter.

Bis zum nächsten Sommer wollen Stadt und Polizei nun mit Hilfe der gemeinsamen Projektgruppe das Problem in den Griff bekommen. Man müsse unbedingt einen Drogenumschlagplatz wie am Hauptbahnhof verhindern, so Erwin. "Wichtig ist vor allem ein schlüssiges Gesamtkonzept", so das Fazit von Schenkelberg.

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