Düsseldorf Mehr Lehrstellen als Bewerber
Düsseldorf · 100 potenzielle Azubis können in Düsseldorf im Schnitt aus 134 Ausbildungsplätze wählen. Allerdings ist die Zahl der angebotenen Lehrstellen erstmals seit Jahren deutlich gesunken. Im Oktober gab es weniger Arbeitslose.
In Düsseldorf gibt es zurzeit deutlich mehr Lehrstellen pro Auszubildendem als im nordrhein-westfälischen Landesdurchschnitt. Theoretisch können 100 Bewerber auf eine Lehrstelle zwischen 134 Ausbildungsplätzen wählen, wie die Düsseldorfer Agentur für Arbeit gestern mitteilte. Im Landesdurchschnitt kommen auf 100 Ausbildungswillige lediglich 70 Lehrstellen. Allerdings muss die hohe Zahl der Ausbildungsplätze in der Landeshauptstadt im Verhältnis zum Umland gesehen werden. Viele Azubis pendeln vom Niederrhein oder aus dem Bergischen Land nach Düsseldorf.
Bei den Lieblingslehrstellen der Düsseldorfer sind kaufmännische Berufe weit vorn. Unter den zehn am häufigsten angestrebten Lehrberufen sind vier Kaufleute, drei davon auf den ersten Plätzen, nämlich der Bürokaufmann, der Einzelhandelskaufmann und der Verkäufer (siehe Grafik). Damit deckt sich die Nachfrage erstaunlich gut mit dem Angebot, denn die Ausbildungen für Einzelhandelskaufleute (222 gemeldete Stellen) und Kaufleute für Bürokommunikation (215 gemeldete Stellen) liegen auf den ersten Plätzen der angebotenen Ausbildungsstellen. Auf Platz drei liegt der Bankkaufmann, 212 Ausbildungsplätze wurden der Agentur für Arbeit gemeldet, wie der Sprecher des Amtes, Peter Wege berichtet.
Allerdings ist das Angebot an Ausbildungsplätzen gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Gab es im Oktober des vorigen Jahres noch knapp 4770 Ausbildungsplätze in Düsseldorf, waren es diesen Herbst nur noch gut 4400, ein Rückgang um rund sieben Prozent. "Stand heute haben 63 Interessierte an einer Ausbildung noch keine Lehrstelle", sagt Wege. Dem gegenüber stehen 348 offene Lehrstellen, 50 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Traditionell werden zu Beginn des Ausbildungsjahres die aktuellen Zahlen von der Agentur gemeinsam mit IHK und Handwerkskammer in einem Lehrbetrieb präsentiert. Diesmal war der Düsseldorfer Kranbauer Terex (früher Demag Cranes) in Benrath Gastgeber. Das Unternehmen bildet zurzeit 43 junge Menschen aus, das sind etwa sechs Prozent der Belegschaft.
Ausbilder Nummer eins in Düsseldorf sind die Unternehmen, die der Industrie- und Handelskammer angehören. 70 Prozent der Azubis machen ihre Lehre bei einem IHK-Unternehmen. Insgesamt hatten die IHK-Unternehmen bis Ende September 319 Verträge (minus 5,9 Prozent) weniger abschließen können als im Vorjahr, sagte der stellvertretende IHK-Geschäftsführer Norbert Woehlke. In Düsseldorf sei die Zahl der abgeschlossenen Verträge um 120 oder 3,3 Prozent, im Kreis Mettmann um 190 oder elf Prozent gesunken. Am stärksten sei der Rückgang bei den Zerspanungsmechanikern (- 25,8 Prozent), den Kaufleuten für Groß- und Außenhandel (- 20 Prozent) sowie den Hotel- und Gaststättenberufen (- 15 Prozent) ausgefallen. Die größten Zuwächse gebe es hingegen bei den Tourismuskaufleuten (+ 29,7 Prozent), den Kaufleuten für Marketingkommunikation (+ 11,8 Prozent) sowie bei den Fachinformatikern (+ 7,1 Prozent). "Für unsere Unternehmen hat sich der doppelte Abiturjahrgang auf dem Ausbildungsmarkt nicht bemerkbar gemacht. Von den 3000 zusätzlichen Abiturienten aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann fanden nur 152 den Weg in einen IHK-Ausbildungsbetrieb", sagt Woehlke.
Auch dem Handwerk war es nicht gelungen, wie geplant mehr Abiturienten anzulocken. 171 neue Lehrlinge mit Abi verbuchte die Handwerkskammer, gerade mal drei mehr als im Vorjahr. Die Werbekampagne der Kammer unter dem Slogan "Mach erst mal was Sinnvolles. Studieren kannst du immer noch" hat keine Früchte getragen.
Insgesamt sank die Zahl der Arbeitslosen in Düsseldorf um 300 Personen auf 27 592 Menschen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 8,7 Prozent einen zehntel Prozentpunkt unter dem Wert von September und etwa auf Vorjahresniveau. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren sank gegenüber September um 114 auf etwa 1500 Personen.
