Düsseldorf Mehr Flüchtlinge sollen sich selbst versorgen

Düsseldorf · Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch plant entsprechende Umbauten und will damit Kosten senken.

 Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch hat den ersten Controllingbericht vorgelegt.

Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch hat den ersten Controllingbericht vorgelegt.

Foto: Andreas Bretz

Die Unterbringung geflüchteter Menschen ist nicht nur organisatorisch eine große Herausforderung für Düsseldorf, sondern auch finanziell: Kämmerin Dorothée Schneider geht davon aus, dass allein in diesem Jahr 192 Millionen Euro für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge in Düsseldorf - zum Stichtag 31. August waren es 7432 - anfallen werden. Nicht einmal ein Drittel davon wird der Stadt durch Bund und Land erstattet. Die Kosten sollen nun reduziert werden - zunächst dadurch, dass mehr Flüchtlinge sich in ihrer Unterkunft selbst mit Essen versorgen können. Mehrere Standorte sollen entsprechend umgebaut werden.

Aus dem Controllingbericht, den die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch jetzt mit der Kämmerin und dem Sozialdezernenten Burkhard Hintzsche vorgelegt hat, geht hervor, welche Kosten die unterschiedlichen Unterbringungsformen pro Kopf monatlich verursachen. Demnach fallen bei Unterkünften ohne Selbstversorgung, etwa in den zwei Traglufthallen, pro Platz 960 Euro für Essen, Ordnungsdienste und soziale Betreuung an, hinzu kommt die Miete (bei den Traglufthallen 291 Euro pro Person und Monat). Die Versorgung mit Essen macht mit rund 800 Euro den Großteil aus.

Deshalb will die Stadt drei von sieben Standorten ohne Verpflegung für Selbstversorgung umbauen: Die Unterkunft an der Borbecker Straße in Unterrath soll bis Dezember fertig sein (Kosten 150.000 bis 200.000 Euro) und kann laut Koch noch bis März 2018 als Unterkunft genutzt werden. Die Unterkunft Am Straußenkreuz wird ebenfalls bis Jahresende umgebaut, die an der Rosstraße bis Mitte 2017 (Kosten 800.000 Euro) und kann noch fünf Jahre genutzt werden. Darüber hinaus werden die beiden Traglufthallen mit insgesamt 600 Plätzen bis Anfang November abgebaut, die Bewohner werden auf andere Unterkünfte verteilt - im besten Fall mit Selbstversorgung wie in den sechs Modulanlagen, die in den nächsten Monaten fertig werden sollen. Kochs nächstes Ziel für Kostensenkung: Endlich die Zahl der in Hotels untergebrachten Flüchtlinge (derzeit 1053 Plätze) reduzieren.

(dr)
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