Düsseldorf Mehr als 4500 Unterschriften für Gaslaternen
Düsseldorf · Die Anhänger des historischen Straßenlichts sind mit dem Kompromiss-Vorschlag der Stadt nicht einverstanden.
Die Petition zum Erhalt der Gaslaternen in Düsseldorf hat in den vergangenen Wochen Tausende Unterstützer gefunden. Im Internet haben bereits mehr als 4500 Bürger unterzeichnet, darunter rund 3500 aus Düsseldorf. Der Initiator, FDP-Ratsherr Rainer Matheisen, hat darüber hinaus Hunderte Unterschriften auf Papier gesammelt.
Da für die Auswertung nur Stimmen aus Düsseldorf zählen, hofft Matheisen bis zum Abschluss am Samstag auf weitere Unterzeichner. Damit die Petition nach den Regeln der Internet-Plattform "Open Petition" als erfolgreich gilt, braucht er 4600 Stimmen aus Düsseldorf. Wenn das gelingt, will er das Ergebnis mit prominenter Unterstützung an die Stadtspitze übergeben. Unter anderem will Karnevals-Wagenbauer Jacques Tilly kommen.
Mit der Petition geht die seit Jahren laufende Diskussion um die historischen Leuchten in die nächste Runde. Verkehrsdezernent Stephan Keller hatte vor einem Monat einen Kompromiss-Vorschlag vorgestellt, nach dem 4000 der rund 16 000 Leuchten erhalten werden sollen. Die Gaslicht-Befürworter, darunter der Verein Pro Gaslicht, sehen noch viele offene Fragen - und wünschen sich mehr Entgegenkommen.
In Düsseldorf gibt es eines der größten noch erhaltenen Gaslaternen-Netze. Da Mannesmann maßgeblich an der Entwicklung der Technik beteiligt war, hat das Gaslicht auch einen besonderen Bezug zur Stadt. Befürworter wünschen sich, dass die Stadt dieses Alleinstellungsmerkmal schützt.
In der Stadtverwaltung und bei den Stadtwerken wachsen allerdings die Bedenken, viele Leuchten sind bereits umgerüstet worden. Für Probleme sorgt etwa die geänderte Rechtslage. In den historischen Laternen fließt das Gas direkt durch den Mast - dies würde heute nicht mehr genehmigt. Gas-Kritiker verweisen auch auf die praktischen Vorteile von Elektro-Lampen. Gaslaternen-Nachbauten mit LED-Technik, wie es sie etwa vor dem Rathaus bereits gibt, stoßen aber bei Gaslicht-Fans auf Ablehnung.
Der Kompromiss-Vorschlag sieht nun einen Schutz der Gaslaternen in Gebieten vor, in denen auch für die Bebauung eine Erhaltungssatzung gilt - also städtebaulich bedeutende Zonen. Darunter befinden sich die Altstadt und die Carlstadt, aber auch Teile von vielen anderen Vierteln. Eine genaue Karte ist für Bürger noch nicht zugänglich.
Klar ist bereits: Der Vorschlag wird noch zu vielen Diskussionen führen. Laut der Kritiker ist die Auswahl der Schutzzonen nicht immer nachvollziehbar. Rainer Matheisen verweist auf Oberbilk, wo das Gaslicht aus für ihn unerfindlichen Gründen nur teilweise erhalten bleiben soll. Er will die Unterschriften deshalb am Freitag, 29. Mai, auf der Flügelstraße übergeben. Mit dabei sein werden auch Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven, Ex-TV-Kommissar Michael Naseband sowie Engelbert und Christiane Oxenfort.
Die Bürger sollen auch nach der Petition mitreden können. Die Rathausmehrheit aus SPD, Grünen und FDP hat angekündigt, dass Anwohner in den Gesprächen über einzelne Stadtteile mitwirken können.