Düsseldorf Mehr als 400 Familien haben Betreuungsgeld beantragt

Düsseldorf · Das in der Politik heftig umstrittene Betreuungsgeld erfreut sich bei Düsseldorfer Familien wachsender Beliebtheit. "Zum 1. Oktober hatten rund 350 Eltern die Leistung beantragt, inzwischen dürften es deutlich mehr als 400 sein", sagt Sozialamtsleiter Roland Buschhausen.

 Andreas und Patricia Hohmann mit (v. l.) Johanna, Benedikt und Sophia. Für die Jüngste könnte es nächstes Jahr Betreuungsgeld geben.

Andreas und Patricia Hohmann mit (v. l.) Johanna, Benedikt und Sophia. Für die Jüngste könnte es nächstes Jahr Betreuungsgeld geben.

Foto: Andreas Bretz

Zum Vergleich: Zwischen 4000 und 4500 Kinder werden pro Jahr in Düsseldorf geboren. Für rund 40 Prozent eines Jahrgangs gibt es inzwischen die Möglichkeit, den Nachwuchs bereits vor dem dritten Geburtstag ("U3") in Kindertagesstätten oder in einer Tagespflege betreuen zu lassen.

Das Betreuungsgeld erhalten hingegen Eltern von ab August 2012 geborenen ein- und (demnächst) zweijährigen Kindern, die kein Elterngeld mehr erhalten und ihren Nachwuchs nicht in eine öffentlich geförderte Betreuung geben. Zu dieser Gruppe zählt Patricia Hohmann, die ihr Abitur am Ursulinen-Gymnasium machte und später 30 Mitarbeiter führte. Als Hausfrau betreut sie ihre drei Kinder zu Hause — "aus Überzeugung". Mit Neugier schaut sie auf die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen in Berlin. Dass die strikt gegen das Betreuungsgeld eingestellte SPD die Leistung tatsächlich kippt, glaubt sie nicht. "Da bin ich mal vorsichtig optimistisch."

In 116 Fällen hat die Stadt die beantragte Leitung bislang abgelehnt. "Meist wegen der Stichtagsregelung. Viele Eltern wussten nicht, dass die Kinder nach dem 31. Juli 2012 geboren sein müssen", sagt Buschhausen. Inzwischen sei die genaue Regelung aber angekommen. Das Betreuungsgeld von derzeit 100 Euro zahlt der Bund. Wer in welchem Umfang die Kosten für den Verwaltungsaufwand der Kommunen übernimmt, ist noch unklar. "Eigentlich muss das der Bund machen, schließlich hat er die Leistung auf den Weg gebracht. Aber noch wird um Details gerungen", sagt Buschhausen. Eine politische Rolle rückwärts bei der von Gegnern als "Herdprämie" bespöttelten Leistung wäre nach Einschätzung des Amtsleiters aufwendig. "Es müssten in einem solchen Fall komplexe Übergangs- und Abschlussregelungen geschaffen werden."

(RP)
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