Internationale Kundinnen Meggers Mode für Mollige
Düsseldorf · Bei Doris Megger wird nicht verhüllt, es gibt keine Jeans mit Gummizug. Statt sie zu verstecken, werden die Kurven der Kundinnen betont. Das Motto lautet: Curvesstyle ist nichts für Hungerhaken.

Mode für Mollige von Doris Megger
Die amerikanische Vogue hat nun auch die üppigen Rundungen entdeckt. In Italien zierte jüngst ein Model mit üppigen Formen die Titelseite des Luxus-Lifestyle-Magazins. Und seitdem die deutsche "Brigitte Woman" über sieben Seiten eine Modestrecke mit der dunkelgelockten Serena Goldbaum (Kleidergröße 50) veröffentlicht hat, steht bei Doris Megger das Telefon nicht still. Denn die Düsseldorferin hat in ihrer Big-Size-Boutique "Curvesstyle" all die "Kleinen Schwarzen" und Chiffon-Blusen, edlen Seiden-Tops und Tuniken, figurbetonten Satin-Jacken und Jersey-Schmeichler entworfen, die das Model Serena trägt.
Die 47-Jährige weiß, worauf Frauen mit Kurven und Größen bis 54 achten, auch wenn sie selbst nur eine schlanke 38 ist. "Das ist vielleicht sogar mein Glück", meint die quirlige Unternehmerin.
"Alle lieben doch Mode und schätzen Qualität, egal ob Hungerhaken oder üppig Geformte", sagt Doris Megger. Keiner wolle Jeans mit Gummizug und niemand wolle unförmige Kittel. Immerhin tragen rund 50 Prozent aller Frauen in Deutschland Konfektionsgröße 42 und mehr.
Viele von ihnen haben keine Lust, sich täglich zu kasteien, sie finden sich schön und wollen auch luxuriöse Designer-Mode tragen — im Business und privat. "Die Frau, die zu mir kommt, hadert nicht mit sich, sondern sie mag ihre weibliche Figur. Die will keine Kompromisse, sondern einen coolen Auftritt."
Und weil Doris Megger all die Mollig-und-Chic-Kollektionen, die sie anfangs noch in ihrem Laden verkauft hatte eigentlich, eher spießig findet und nicht passformgenau, entwirft sie nun zusammen mit ihrer Directrice Jadranka Poljakovic eigene Kollektionen. "Jeder Woche hängt ein neuer Style auf der Stange, so wie bei H&M oder Zara", erklärt die Diplom-Bekleidungstechnikerin.
Bei ihr werden Kurven nicht kaschiert, sondern modisch inszeniert. "Wenn man die schmalste Partie betont, wirkt die Figur insgesamt noch besser proportioniert", erklärt sie. "Wir gradieren unsere Schnitte von Hand, dadurch können wir auf die individuellen Anforderungen von starken Figuren besser eingehen, zum Beispiel das Armloch vertiefen und die Schrittlänge strecken, so sitzen die Hosen einfach besser."
Geschnitten, genäht, anprobiert
Jedes Teil wird im Musteratelier am Schwanenmarkt entworfen, zugeschnitten, genäht und an Stammkundinnen anprobiert. Rund um Düsseldorf sind etliche Näherinnen damit beschäftigt, die Modelle zu fertigen — alles ist made in Nordrhein-Westfalen. International ist dagegen die Kundschaft, von überall reisen sie an den Rhein, weil Doris Megger die einzige ist, die ein Bigsize-Label so glamourös und businesslike produziert.
Immer öfter — seitdem es für die Jüngeren die zweite eigene Marke "Cake &Candy" — kommen auch die Töchter und bringen ihre Mütter mit. Alle Teile, ob figurbetonte Corsage aus Jeansstoff oder Seidenkleid im Paisley-Muster, lassen sich untereinander kombinieren.
Wenn Doris Megger nicht grade auf ihren Stoff-Einkaufsreisen ist, kümmert sie sich persönlich um die Kundin. Dabei findet sie es "viel spannender, dicke als dünne Frauen gut anzuziehen."