Medizin in Düsseldorf Was eine Kinderurologin an ihrem Beruf fasziniert

Düsseldorf · Schon Kinder und Jugendliche können an urologischen Erkrankungen leiden – dann hilft Inga Kunze, Oberärztin an der Paracelsus-Klinik in Düsseldorf. Sie studierte Sport, entschied sich dann aber um und hat heute ihren Traumberuf gefunden.

 Inga Kunz studierte nach dem Abitur zunächst Sport, entschied sich dann aber für ein Medizinstudium – und arbeitet seit September 2020 als Kinderurologin an der Paracelsus-Klinik.

Inga Kunz studierte nach dem Abitur zunächst Sport, entschied sich dann aber für ein Medizinstudium – und arbeitet seit September 2020 als Kinderurologin an der Paracelsus-Klinik.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Als kleines Mädchen hatte Inga Kunz einen eher ungewöhnlichen Berufswunsch, sie wollte nämlich Forscherin auf einer Insel werden. Wenig später, als sie in der elften Klasse für ein Jahr in die USA gehen und sich im Rahmen eines pädagogischen Programms mit Biologie und Anatomie beschäftigen konnte, erwachte jedoch ihr Interesse an der Medizin. „Wir durften damals eine Katze sezieren, das fand ich hochspannend“, erinnert sich die 38-Jährige. Zwar studierte sie nach dem Abitur zunächst ein Jahr lang Sport, stellte aber bald fest, dass sie lieber Ärztin werden wollte und begann in Essen ihr Medizinstudium. „Mein erstes Praktikum im klinischen Teil des Studiums absolvierte ich dann in der Urologie“, erzählt Kunz. Schnell hatte sie so ihren Traumberuf gefunden.

Zunächst an den Kliniken Essen-Mitte, später an der Kölner Klinik Amsterdamer Straße spezialisierte sich die promovierte Fachärztin für Urologie auf rekonstruktive urologische Chirurgie – hier geht es um die Neubildung oder Wiederherstellung der Funktionen der äußeren und inneren Genitalorgane bei Erwachsenen und Kindern – sowie auf Kinderurologie. Seit September vergangenen Jahres behandelt die erfahrene Urologin nun an der Düsseldorfer Paracelsus-Klinik Erkrankungen und Fehlbildungen im Harn- und Geschlechtstrakt bei Neugeborenen und Kindern. Dazu gehören Niere und Blase und bei Jungen Penis, Hoden und Nebenhoden sowie Samenblasen und Prostata.

Eine bei Jungen recht häufig – etwa bei einem von 300 männlichen Neugeborenen – vorkommende angeborene Fehlbildung ist die Hypospadie. Die Harnröhre ist in einem solchen Fall zu kurz und mündet nicht an der Spitze der Eichel, sondern an der Unterseite des Penis oder im Bereich des Hodensacks. Dann ist ein chirurgischer Eingriff notwendig. „Ein guter Zeitraum für die Operation ist zwischen dem elften und 18. Lebensmonat, weil sich die Jungen dann später wahrscheinlich nicht daran erinnern werden“, erklärt Kunz. Im Idealfall, so die Ärztin weiter, könne diese Fehlbildung mit einer einzigen OP beseitigt werden, bei komplizierten Hypospadien könnten allerdings auch weitere Eingriffe notwendig sein.

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer, zum Teil auch sehr seltener Fehlbildungen, von denen Jungen und seltener auch Mädchen betroffen sein können. Begleitet eine solche Krankheit einen jungen Menschen bis ins Erwachsenenalter, wird also chronisch, spielt die Transitionsmedizin – hier ist Kunz ausgewiesene Expertin – eine große Rolle. Dabei handelt es sich um eine noch recht neue Disziplin, die diesen jungen Menschen einen möglichst reibungslosen Übergang von der kindgerechten zur erwachsenenorientierten medizinischen Versorgung ermöglichen will, übrigens nicht nur – wie in der Golzheimer Fachklinik – bei urologischen, sondern auch bei anderen chronischen Erkrankungen wie etwa Asthma, Mukoviszidose oder Diabetes.

Für Inga Kunz ist es ein großes Anliegen, gerade für junge Erwachsene mit komplexen urologischen Fehlbildungen in der Vorgeschichte da zu sein. „Oft gelingt die Transition in die Erwachsenenmedizin nicht oder nur verzögert, weil die Betroffenen nicht den richtigen Ansprechpartner finden – hier möchte ich helfen“, erklärt sie. Auch bei Problemen rund um die Sexualität, die mit solchen Erkrankungen häufig einhergehen, können sich junge Menschen an die Urologin wenden.

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