Kaiserswerther Diakonie Medikamente in Heim vertauscht

Düsseldorf · Im Pflegeheim der Kaiserswerther Diakonie kontrollieren jetzt stets drei Mitarbeiter die Medikamenten-Ausgabe. Bei einer Kontrolle hatten sich Mängel herausgestellt. Das Heim vermutet Absicht - und erstattete Anzeige.

Die Kaiserswerther Diakonie hat in ihrem Pflegeheim die Sicherheitsbedingungen verschärft. Bei einer routinemäßigen Kontrolle des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen war Anfang Dezember festgestellt worden, dass in dem Heim im Stammhaus der Diakonie Medikamente vertauscht worden waren.

Darum überprüfen nun immer drei Mitarbeiter die Ausgabe von Tabletten an die Patienten. Das sagte gestern ein Sprecher der Diakonie gegenüber der RP. In dem Pflegeheim nimmt man den Vorfall sehr ernst. "Wir haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet", sagte der Sprecher, der nicht ausschloss, dass das Vertauschen der Medikamente absichtlich herbeigeführt wurde.

So habe es im Stammhaus der Kaiserswerther Diakonie schon früher Streit in der Belegschaft gegeben. Und es sei denkbar, dass die vertauschten Medikamente ein gezielter Angriff gewesen seien, um der Heimleiterin zu schaden, so der Sprecher. Die AOK, in deren Auftrag der Medizinische Dienst der Kassen die Überprüfung durchgeführt hatte, bestätigte Auffälligkeiten bei der Kontrolle. "Wir haben daraufhin die Maßnahmen veranlasst und die Umsetzung später überpüft", sagte ein AOK-Sprecher.

Darüber hinaus habe man die städtische Heimaufsicht informiert und mit der Diakonie weitere Gespräche vereinbart. "Wir tragen dafür Sorge, dass die Qualität der Pflege gewährleistet bleibt", sagte der AOK-Sprecher. Wie groß die Gefahr für die Patienten war, wollte der Sprecher unter Verweis auf das noch nicht abgeschlossene Verfahren nicht sagen.

Erst im zurückliegenden Sommer hatte die städtische Heimaufsicht nach Beschwerden Mängel im Pflegeheim der Diakonie festgestellt. So wurde moniert, dass zu wenig Fachpersonal beschäftigt sei, woraufhin der Träger mit der Heimaufsicht einen freiwilligen Aufnahmestopp bis Januar 2012 vereinbarte. "Es ist inzwischen zu Neueinstellungen gekommen", sagte der Diakonie-Sprecher.

Nachdem im Sommer erste Kritik an der Heimleitung aufgekommen war, hatte die Kaiserswerther Diakonie ihr das Vertrauen des Trägers ausgesprochen. Der Bewohnerbeirat distanzierte sich von einem anonymen Schreiben, in dem die Ablösung der Heimleiterin gefordert wurde. Und auch nach dem Vorfall mit den vertauschten Medikamenten bekommt die Leiterin Unterstützung. "Sie macht gute Arbeit", sagte eine Insiderin.

Allerdings kritisierte auch sie die Arbeitsüberlastung der Mitarbeiter. Dieser versuchen die Verantwortlichen der Diakonie mit zusätzlichen Einstellungen von Fachpersonal zu begegnen. "Wir suchen weitere Leute für das Pflegeheim", sagte der Diakonie-Sprecher. Ob der im Sommer verhängte Aufnahmestopp Ende Januar aufgehoben wird, steht indes noch nicht fest.

(RP/anch)
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