Wenn NBRZ-Geschäftsführer Sven Holsten über die Zukunft der Zeitungen spricht, dann hat er ein schlagkräftiges Argument: "Warren Buffett in den USA hat gerade auf einen Schlag über 60 Zeitungen gekauft. Keiner glaubt, dass der Mann nicht weiß, was er tut."

Als er diesen Satz jetzt auf der NBRZ-Gala im Düsseldorfer Henkel-Saal zitierte, da nickten viele der 300 Gäste im Saal. Sie kennen den Vergleich, und sie wissen, worauf er zielt: Die Medienbranche ist in einem Umbruch von beispiellosen Tempo, die Vermarktung ist immer schwieriger geworden, einst sicher geglaubte Anzeigen-Pründen bei Print sind weggeschmolzen, neue Geschäftsfelder haben sich aufgetan — aber die Branche ist verunsichert.

Sich daher mit Gleichgesinnten zu treffen, ist daher mehr als nur willkommener Freizeitspaß. Nicht wenige der Medienvertreter bei der Gala sehen sich nur manchmal, und umso lieber nutzten sie Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Es kamen Anzeigen-Leiter und -Gestalter, Vertreter großer Media-Agenturen, Werbekunden, Werbefachleute, Journalisten unterschiedlicher Medien — die Kenner des Geschäfts waren unter sich.

Allerdings mag man diese jährlichen Treffen auch, weil die NBRZ als Veranstalter sich jedes Mal bemüht, einen verlockenden Stargast zu präsentieren. Dieses Mal war es Marius Müller-Westernhagen — und als der auf die Bühne trat, da geriet das Geschäft schnell in den Hintergrun — Rock traf Druck, und schnell wippten die Gäste zu den durchweg bekannten Stücken des auch schon über 60-jährigen Rockstars.

RP-Chefredakteur Sven Gösmann, der die Gäste in Düsseldorf begrüßte, hatte in seiner Rede Zitate aus den Liedern des Ur-Düsseldorfers Müller-Westernhagens als geschickten Vergleich zur Situation der Zeitungslandschaft verknüpft. Die Botschaft des Journalisten Gösmann: Aufhören mit dem Gejammer über die schlechte Lage in der Zeitungslandschaft, die tatsächlich großen Herausforderungen als Chance sehen, mutig und selbstbewusst in eine gewiss spannende Zukunft schauen.