Medizinmesse in Düsseldorf Medica: Neuheiten für alle Patienten

Düsseldorf · Die Aussteller der am Mittwoch startenden Fachmesse zeigen Innovationen aus verschiedensten Bereichen der Medizin.

Sami sieht aus wie ein Badewannen-Spieltier, ein freundlich dreinblickender Seehund in blau. Im Innenleben der Tierfigur verbirgt sich jedoch ein Aerosol-Therapiegerät, das etwa bei Asthma-Therapien angewandt wird. Das freundliche Äußere soll Kindern die Angst vor dem Gerät nehmen – die zugehörige Gesichtsmaske ziert dazu passend die Schildkröte Tucker. Der von Philips Respironics hergestellte Seehund Sami ist eine der Neuheiten, die von heute an bei der Medizin-Fachmesse Medica zu besichtigen sind.

Mehr als 4500 Aussteller zeigen auf dem Düsseldorfer Messe-Gelände ihre neuen Produkte. Im vergangenen Jahr kamen 134 500 Fachbesucher, jeder zweite von ihnen aus dem Ausland. In diesem Jahr erwartet die Fachbesucher erneut ein breites Angebot von kleinen technischen Neuheiten bis zu kompletten Operationssälen – darunter Innovationen für alle Bereiche der Medizin und alle Patienten, junge ebenso wie alte.

Wer beispielsweise schlechte Nachrichten im Schlag eher zähneknirschend verarbeitet, belastet auf Dauer seinen Kiefer und kann Probleme mit der Rückenmuskulatur oder Kopfschmerzen bekommen. Die Folgen des Zähneknirschens (Bruxismus) soll der neue "SensoBite" verringern – eine Zahnschiene mit eingebautem Sensor, der erfassen kann, mit wieviel Kraft der Patient die Kiefer aufeinander reibt. "Jedes Mal, wenn der Patient knirscht, wird ein Signal an die Speichereinheit versandt", sagt Karolin Herzog vom Lehrstuhl für Medizinische Elektronik der TU München. Die gesammelten Daten kann der Arzt auswerten und so seine Therapie individuell auf den Betroffenen abstimmen. Zudem gibt das Gerät ein Vibrationssignal an den schlafenden Patienten ab, damit er mit dem Knirschen aufhört.

Vor allem an ältere Patienten richten sich zwei Neuheiten, die das Absetzen eines Notrufs erleichtern sollen. "Ein Drittel der Menschen über 65 Jahren stürzt einmal im Jahr, in zehn Prozent der Fälle gibt es Knochenbrüche", sagt Rainer Knirsch von der Telekom. Daher präsentiert das Unternehmen nun eine neue Software, die mittels in der Wohnung installierter Sensoren erkennen kann, wenn der Bewohner stürzt – und die dann eine rund um die Uhr besetzte Notrufzentrale alarmiert. Die Mitarbeiter dort nehmen Kontakt zum Bewohner auf und können sich, wenn sie niemanden erreichen, auch ein verfremdetes Live-Bild aus der Wohnung auf den Schirm holen. "Das ist nur möglich, wenn ein Notruf vorliegt", versichern die Anbieter. So müssten sich die Nutzer des neuen Systems nicht um ihre Privatsphäre sorgen. Das Unternehmen arbeitet auch mit dem Schweizer Hersteller Limmex zusammen, der eine Uhr mit eingebautem Handy samt winziger Sim-Karte herstellt. Per Knopfdruck kann der Besitzer eine von zehn eingespeicherten Nummern wählen.

Sogar für PS-Fans hält die Medica Spannendes bereit. So ist ein besonders geländegängiger VW Amarok zu besichtigen, der sich mit seinem 180-PS-Dieselmotor und Allradantrieb für Notfall-Einsätze abseits befestigter Straßen anbietet. Der Preis, je nach Umfang der mitgelieferten medizinischen Einrichtung: bis zu 110 000 Euro.

(RP/jco/top)
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