Gefeuerter Moderator präsentierte sein neues Buch im Kom(m)ödchen Max Schautzer schlägt zurück

Düsseldorf (dto). Die Kündigung kam im Februar auf einer Autobahnfahrt. Seine Fernsehshow "Immer wieder sonntags" werde weiter gehen, teilte ihm sein Sender per Handy mit, aber ohne ihn. Max Schautzer sei mit seinen 64 Jahren schlichtweg zu alt. Das saß. Aber der "Fernseh-Dino", der kurz vor seinem 40. Dienstjubiläum bei der ARD stand, wurde in der Krise kreativ und ging unter die Autoren. Im Kom(m)ödchen stellte er nun sein neues Buch ""Rock'n'Roll im Kopf, Walzer in den Beinen. Antworten auf den Jugendwahn" vor.

Mit den bekannten Banal-Biographen wie Dieter Bohlen, Stefan Effenberg oder Naddel will Schautzer nicht in einem Topf geworfen werden. "Mein Ziel war es nicht, eigene Erfahrungen aufzuarbeiten", betonte Schautzer. "Schließlich gibt es wesentlich schlimmere Schicksale als meines". Seine Absicht sei es vielmehr gewesen, als Autor die Öffentlichkeit auf das Thema Altersdiskriminierung aufmerksam machen.

Dazu hat er nicht nur eine Reihe persönlicher Ankedoten zusammengetragen, sondern mit Ko-Autor Peter H. Jamin, Journalist und Filmemacher aus Düsseldorf, eine Vielzahl von Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kirche mit "sehr aktuellem Material" über die "Demarkationslinie 49" zu Wort kommen lassen. Das Buch endet mit Texten von 33 Studenten der Uni Düsseldorf, die sich Gedanken über Jugendwahn und Alter machten.

"Mit 50 Jahren hat man vielleicht bald erst die Mitte des Lebens erreicht", meint Schautzer und zeigt auf 400 Seiten an vielen Beispielen, wie aktiv und tatkräftig die heutige 50plus-Generation ist, noch lange nicht bereit fürs gesellschaftliche Abstellgleis. Und da diese Tatsache bei Arbeitgebern offensichtlich noch lange nicht angekommen ist, setzt Schautzer der Ausbildungsplatzabgabe den Vorschlag einer "50plus-Unternehmerabgabe" entgegen. Trotz provokanter Töne - von einem "Krieg der Generationen" wie ihn Frank Schirrmacher in seinem thematisch verwandten Bestseller "Das Methusalem-komplott" prognostiziert, will er jedoch nichts wissen.

Mitautor Jamin hat bei der zweimonatigen Arbeit einen "ganz neuen und engagierten Max Schautzer" kennen gelernt. Auch nach der Fertigstellung des Buches hat der ehemalige Moderator das Thema nicht hinter sich gelassen. So unterstützt er die "Bellheimstiftung", die ältere Führungskräfte in den Job zurückvermitteln will, und ist für das Kölner "Büro gegen Altersdiskriminierung" aktiv, das sich für die Umsetzung der EU-Gesetze gegen Altersdiskriminierung einsetzt.

Schautzer selbst zählt sich noch längst nicht zum alten Eisen. Getreu dem Motto "Man ist so alt, wie man sich fühlt", findet er immer noch Gefallen an Disko-Besuchen, selbst wenn er schon mal mit dem Spruch "Jetzt kommen die schon zum Sterben hierher" empfangen wurde. Und zur Ruhe setzen will er sich auch noch nicht. Weitere Projekte seien in Arbeit, verkündete er zum Schluss der Veranstaltung.

Von Maike Schulte

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