Düsseldorf Mauerfund beweist sparsamen Festungsbau

Düsseldorf · Ausgrabungen im Zuge des U-Bahn-Baus erlauben Archäologen Rückschlüsse auf Stadtentwicklung.

 Die Fundamente der Bastion auf dem Boden der Grube werden von Archäologen gesichtet und zur Vermessung vorbereitet.

Die Fundamente der Bastion auf dem Boden der Grube werden von Archäologen gesichtet und zur Vermessung vorbereitet.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Sparsam bauen, um die Finanzen der Stadt zu schonen - diese Vorgaben wurden offensichtlich schon in der Barockzeit beim Stadtausbau gemacht. Diese These können jetzt Archäologen untermauern, die bei Erdarbeiten für die Wehrhahnlinie im Bereich des Kaufhofs an der Kö auf Reste der Bastion Elisabeth gestoßen waren. "Die Festungsmauern wurden an eine bereits im 16. Jahrhundert bestehende Grabenböschung angebaut. Durch die Nutzung des Grabens wurde die kostspielige Ausschachtung für die Fundamente gespart", erklärte Andreas Kupka, der für die Stadtverwaltung die archäologischen Grabungen koordiniert.

Den Historikern war aus alten Plänen bekannt, dass die Stadtbefestigung aus dem 16. Jahrhundert im 17. Jahrhundert noch einmal erweitert und neue Mauern und Wälle an bestehende angebaut wurden, um die Festung nach Süden hin zu erweitern. Auf eine solche Nahtstelle waren die Archäologen beim jetzigen Fund gestoßen.

Die Spuren der Vergangenheit im Erdreich waren überraschend vielfältig und deutlich. "Neben den Steinresten der Bastion wurden die Spuren von alten Gräben freigelegt, deren Sohle teilweise auch unter der Mauer lag", berichtete Kupka. Daraus schlossen die Fachleute, dass der Graben für das Fundament genutzt wurde. Aber die Sparsamkeit hatte auch Nachteile. Denn der Graben als Baugrund für die Bastion war lehmig, feucht und nicht sehr stabil. "Deshalb wurden auch große Natursteine mit eingebaut und zusätzliche Stützmauern errichtet, um die Fundamente zu stärken", berichtet Kupka.

Über die Funktion dieser Stützmauern, die normalerweise nicht an Bastionsmauern in dieser Lage zu finden sind, hatten die Fachleute gerätselt, bis sie dann auf die Grabensohle gestoßen waren und sich einen Reim auf die Bauweise machen konnten. Damit haben die Archäologen auch wieder ein Stück der Baugeschichte der Stadt genauer entschlüsselt. "Der Fund an dieser Stelle war deshalb unerwartet ergiebig für die Forschung", sagte Kupka erfreut.

(RP)
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