Schutzmaßnahmen Was Sie zur Maskenpflicht in Düsseldorf wissen müssen

Düsseldorf · Dort wo die Abstände im öffentlichen Raum nicht eingehalten werden können, gilt in Kürze eine Maskenpflicht. Die Stadt hat am Montag damit begonnen, rund 500 neue Schilder aufzustellen. Wie kommt das bei den Bürgern an?

Stadt stellt 500 Schilder auf
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Foto: pfw

Die Bürger in der Landeshauptstadt müssen jetzt in Bereichen mit viel Publikumsverkehr eine Mund-Nasen-Maske auch unter freiem Himmel tragen. Am Montagmorgen wurde damit begonnen, mehr als 500 Schilder aufzuhängen, die auf die neue Vorgabe hinweisen.

Ab wann gilt die Pflicht? Über diese Frage herrschte zuletzt sogar bei den Experten Verwirrung. Reicht die Corona-Schutzverordnung des Landes? Am Montagmittag bestätigte sich: Die Stadt muss zunächst im Rahmen einer Allgemeinverfügung feststellen, dass es sich bei der Entwicklung der Pandemie in Düsseldorf nicht um einen lokalen Ausbruch handelt, sondern um ein allgemeines Infektionsgeschehen. Die Verfügung wurde noch am Montag veröffentlicht, die Maskenpflicht gilt dann am Folgetag ab 0 Uhr, also ab Dienstag.

Wo gilt die Maskenpflicht? Die Stadt hat die Bereiche rund um  Altstadt und Hauptbahnhof, die Königsallee sowie die stark frequentierten Stadtteilzentren von Kaiserswerth, Rath, Gerresheim, Düsseltal, Pempelfort, Oberkassel, Friedrichstadt, Unterbilk, Oberbilk, Eller, Garath und Benrath als relevante Gebiete definiert. Wer gegen die Verfügung verstößt, muss mit einem Bußgeld von 50 Euro rechnen.

Was sagen die Bürger in den Stadtteilen? In Gerresheim trugen am Montag 70 bis 80 Prozent der Bürger an der Benderstraße eine Maske. Die Schülerinnen Luise und Charlotte Lormann fanden das erschreckend wenig. Allerdings war das Passantenaufkommen am Montagnachmittag begrenzt. „Und dafür halten sich sehr viele an die neue Regel“, urteilte Heike Obermann. Sie findet die Ausdehnung der Verfügung auf die Stadtteilzentren „in Ordnung“ und hat immer eine Reserve-Maske in der Handtasche, die sie Menschen geben kann, die ihre vergessen haben. Herbert Kluth ging ebenfalls über die Benderstraße, er hatte die Maske aufs Kinn heruntergezogen. „Sollte es gleich voller werden, ziehe ich sie hoch.“ Er begrüßt alles, was die Pandemie eindämmt. Das sehen auch Andrea und Ingo Kölbl so, die ohne Maske unterwegs waren. Sie hatten jedoch nur vergessen, sie aufzusetzen und änderten dies umgehend.

In der Benrather Fußgängerzone herrschte am Montagmittag mäßiger Betrieb, rund zwei Drittel der Menschen trugen Maske. „Ich bin Teil der Risikogruppe und dankbar für jeden, der uns alle schützt“, sagte eine ältere Dame. Eine Frau wies ihre Freundin auf die Vorschrift hin, diese zog sofort eine Maske auf. „Mich hat die Polizei darauf hingewiesen“, sagte die Frau. „Die verschärften Maßnahmen sind sicherlich nötig, aber es nervt schon.“ Ebenfalls ohne Maske saß ein älterer Herr auf einer Bank. „Das ist doch Blödsinn, hier draußen passiert doch nichts“, sagte er so laut, dass sich Passanten umdrehten. Mehrere sprachen den Verweigerer an, doch dieser ließ sich nicht überzeugen.

Blick nach Eller: In seinem Schaufenster hat Michael Kölln einen Ausdruck hängen, den die Werbegemeinschaft Individueller für die Gumbertstraße angefertigt hat. Darauf ist der Hinweis vermerkt, dass auf der Einkaufsstraße und dem Gertrudisplatz nun im Freien Maskenpflicht gilt. Plakate gibt es noch keine im Düsseldorfer Osten, „und die Stadt wird in der Umsetzung vermutlich auch langsamer sein“, sagt Kölln, der überzeugt ist, dass ein Schild nur mit einer Maske nicht unbedingt von jedem gleich verstanden wird. „Die Menschen müssten schon ein bisschen an die Hand genommen werden.“ In Eller, so schätzt Kölln, trage seit dem Wochenende die Hälfte eine Maske. Zwei, die nicht mehr ohne Mund-Nasen-Bedeckung zur Einkaufsstraße gehen, sind die Schwestern Stephanie Eisleben (35) und Lisa Konrad (31). „Wenn man aus den Geschäften kommt, ist es doch recht eng auf dem Gehweg“, sagt Konrad, die wie ihre Schwester die Mutter schützen will. Die Frauen erwarten, dass schnell Hinweisschilder von der Stadt kommen, „und die müssen sehr plakativ sein.“

 Die ersten Schilder sind nun im Stadtgebiet zu sehen.

Die ersten Schilder sind nun im Stadtgebiet zu sehen.

Foto: pfw

Was sagen die Händler? Als zusätzliche Belastung empfindet Santano Traber, Chef der Werbe- und Interessengemeinschaft Gerresheim, die Regelung nicht. „Das schadet den Händlern nicht“, ist er sicher, „das ist nun unsere Normalität“. Zunächst habe man gedacht, die Verfügung habe sich noch nicht so herumgesprochen und wollte Schilder in den Geschäften aufhängen. Davon nehme man nun Abstand, da viele Bürger sich gut informiert zeigten. Melina Schwanke, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Benrath, sorgt sich ebenfalls nicht um sinkende Kundenzahlen. Sie betonte jedoch, dass es wichtig sei, einheitliche Regelungen zu schaffen – auch über Stadtgrenzen hinaus mit den Nachbargemeinden, um einen fairen Wettbewerb zu garantieren. In der alteingesessenen Benrather Buchhandlung Dietsch begrüßt man die Maßnahme ausdrücklich. „Daran, dass man in der Einkaufsstraße eine Maske tragen muss, bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone“, sagte Betreiberin Claudia Hoferer.

(ujr/wie/chal)
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