Metro verbreitet Zuversicht Marktbereinigung soll durch Krise helfen

Der größte deutsche Handelskonzern Metro will die Konjunkturkrise nutzen, um seine Marktposition weiter zu stärken. Der weltweite Wirtschaftseinbruch werde unweigerlich zu Marktbereinigungen führen, sagte Metro-Chef Eckhard Cordes am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Handelsriesen in Düsseldorf.

 Der Metro-Konzern präsentiert auf der heutigen Hauptversammlung einen neuen Slogan

Der Metro-Konzern präsentiert auf der heutigen Hauptversammlung einen neuen Slogan

Foto: ddp, ddp

"Nicht alle Unternehmen werden diese Krise überstehen." Doch die Metro werde als Gewinner daraus hervorgehen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir als Erste wieder klare Sicht haben und gestärkt unseren Kurs fortsetzen", sagte Cordes. Wachstumspotenzial sieht der Manager vor allem bei den Metro-Großmärkten und den Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn.

"Unsere SB-Großmärkte werden ihre Marktposition konsequent ausbauen und das umso schneller, je früher Wettbewerber aus dem Markt scheiden, insbesondere in Osteuropa und Asien", betonte Cordes. Allein in China könne sich der Konzern ein Filialnetz von bis zu 100 Metro-Großmarkten vorstellen.

Media Markt und Saturn sollen weltweit auf Platz eins

Doch auch für Media Markt und Saturn hat Cordes große Pläne: "Sie sollen weltweit die Nummer eins werden", versprach der Manager den Aktionären. Zusätzliche Wachstumsimpulse soll dabei das Internet bringen. Schon bald werde das komplette Warenangebot der Elektrofachmärkte vom Rechner aus zu bestellen sein, sagte Cordes und räumte gleichzeitig ein: "In der Vergangenheit waren wir diesbezüglich etwas zu zögerlich."

Doch nun soll die Verbindung von Online-Handel und stationären Märkten zum Pluspunkt für die Metro-Töchter werden. Denn der Kunde könne im Internet einkaufen, doch stehe ihm gleichzeitig der stationäre Markt als Anlaufpunkt in Servicefragen zur Verfügung. "Diesen Service kann ein reiner Onlinehändler nicht bieten", meinte der Metro-Chef.

Cordes bezeichnete die vor dem Unternehmen liegenden Aufgaben zwar als herausfordernd, aber letztlich beherrschbar. "Während die Krise - einem Hurrikan gleich - viele Branchen grundlegend durcheinanderwirbelt, haben wir es eher mit einem Sturm der Windstärke sieben zu tun: Spürbar, aber nicht lebensbedrohlich." Das für den Handel wichtige Ostergeschäft sei sogar leicht besser verlaufen als im Vorjahr. "Wir sind weiter auf Kurs - und das trotz der Krise", meinte der Manager.

Tod von 18-Jähriger bei Zulieferer bedauert

Cordes bedauerte in seiner Rede den Tod einer 18-jährigen Mitarbeiterin eines Metro-Zulieferbetriebs in Bangladesch. In Medienberichten hatte es geheißen, der Tod der jungen Frau sei auf unzumutbare Arbeitsbedingungen zurückzuführen. Cordes räumte Fehler des Unternehmens ein. Schon 2005 sei festgestellt worden, dass der Lieferant die Sozialstandards der Metro nicht erfüllt habe.

Damals sei ihm aufgegeben worden, die Mängel innerhalb eines Jahres zu beseitigen. Doch eine eigentlich vorgesehenen Kontrolluntersuchung sei weder 2006 noch danach erfolgt. Ursache dafür sei offenbar menschliches Versagen, erklärte Cordes. Die Metro habe inzwischen die Geschäftsbeziehungen zu dem Lieferanten beendet und seine Produkte aus den Regalen entfernt. Außerdem sei eine Untersuchungskommission eingerichtet worden, um die offenbar gewordenen Lücken im Berichtswesen zu schließen.

(AP)
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