Kassiererin mit Brotmesser bedroht Markt in einer Woche zwei Mal überfallen

Düsseldorf · Jeden Tag, schätzt die Gewerkschaft Verdi, wird in Deutschland eine von rund 10000 Filialen der Drogeriemarkt-Kette Schlecker überfallen. Am Freitag war der Tatort wieder einmal Düsseldorf.

 Laut Verdi drohen bei Schlecker Massenentlassungen.

Laut Verdi drohen bei Schlecker Massenentlassungen.

Foto: ddp

An der Oststraße war der ungepflegte, etwa 25 Jahre alte Mann mit dem schulterlangen, fettigen Haar, der die Kassiererin mit einem Brotmesser bedrohte, vermutlich nicht zum ersten Mal. Auch der Räuber, der vorigen Samstag mit einem Messer in den Laden gekommen war, wurde als Schmuddeltyp beschrieben, soll ebenfalls unrasiert und 1,70Meter groß gewesen sein.

Am Freitag hatte der Räuber seine Haare zum Zopf gebunden, als er um 11.10Uhr in das Geschäft kam und der 21-jährigen Kassiererin sofort das Messer vor die Nase hielt. Er hielt sich eine Zeitung vors Gesicht, während sie die Kasse für ihn öffnen musste, raffte dann selbst aus der Schublade mehrere hundert Euro zusammen und verschwand

Es ist der dritte Überfall auf diese Schlecker-Filiale, ein weiterer im Januar ist aufgeklärt und der Täter in U-Haft. Doch nicht nur die Filiale an der Oststraße ist bei Räubern beliebt: Allein im Juni gab es sechs Überfälle auf Schlecker-Märkte in Mörsenbroich, Derendorf, Pempelfort und Stadtmitte. Stadtweit waren es mindestens 15 Filialen des Drogerie-Discounters, die seit Jahresbeginn überfallen wurden. Einige dieser Fälle sind geklärt.

Auch im Ruhrgebiet ist im Frühjahr eine Serie von Überfällen auf Schlecker-Märkte mit der Festnahme zweier Räuber beendet worden. Nicht die letzte, wie Kriminalisten glauben. Das Land Sachsen etwa hat in seinem Landeskriminalamt eine Sonderkommission eingesetzt, die sich ausschließlich mit den Drogeriemarkt-Räubern befassen soll. Die sechs Ermittler der "Soko Schlecker" haben im März die Arbeit aufgenommen.

Die Schlecker-Filialen gelten als besonders beliebt bei Räubern: In den meisten Geschäften arbeitet nur eine Angestellte, deren Arbeitsplatz an der Kasse meist mit dem Rücken zur Ladentür ist. Die Gewerkschaft Verdi hat das Unternehmen deshalb schon öfter kritisiert und für die Beschäftigten einen Sicherheitstarifvertrag verlangt. Viele der Überfall-Opfer leiden noch lange nach der Tat an dem traumatischen Erlebnis.

(RP)
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