Marathon als Hitzeschlacht "Wie an der Copacabana..."

Des Läufers Leid, des Zuschauers Freud: Während sich die gut 13.000 Athleten bei Sommerwetter über die 42,195 Kilometer beim Düsseldorf-Marathon quälten, genossen die Zuschauer an der Strecke Temperaturen von über 25 Grad und standen ihren Lieben lautstark bei.

Marathon 2011: Party am Streckenrand
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Marathon 2011: Party am Streckenrand

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Normalerweise bestimmt der Lärm der Straßenbahnen die Geräuschkulisse auf der Oberkasseler Brücke, heute hat dort eine von zehn Samba-Gruppen das Sagen. "Wir haben uns den Platz im Vorfeld ausgesucht", sagen zwei Frauen, die mit "Go Andreas Go" und "Lauf Lauf!"-Plakaten im Schatten der Tonhalle suchend auf die Strecke starren. Einmal haben sie ihren Partner und Schwiegersohn Andreas Bings schon gesehen, nun sollte er jeden Moment Kilometer 19,7 passieren.

Viele Athleten stöhnen wegen der tropischen Bedingungen und sehen an Kilometer neun bereits deutlich angeschlagen aus. "Für Andreas ist das kein Problem", sagt die Partnerin des 42-Jährigen. "Wir haben in Ägypten trainiert." Das Erreichen des angepeilten Ziels, an der Vier-Stunden-Marke zu kratzen, dürfte schwierig werden, aber eine Zeit unter 4:30 Stunden sei in jedem Fall drin.

Nadine Weiland wippt ebenfalls zu den Takten der Samba-Combo. "Das ist hier wie an der Copacabana", sagt sie und schaut in die Sonne.

Auch der extra aus dem französischen Elsass angereiste William Deprez, der gerade die Oberkasseler Brücke passiert, nimmt seinen ersten Marathon ernst. "Ich will in jedem Fall ans Ziel kommen", sagt er in einem fast akzentfreiem Deutsch. Seinen bislang längsten Lauf habe er bei kühlerem Wetter absolviert. "Aber es weht ein leichter Wind, das kühlt ab", sagt er. Vielleicht könne der Lauf dann doch ein wenig schneller werden, als gedacht. Der Unterstützung durch seine Freundin und Freunde am Streckenrand kann er sich sicher sein.

Mit pinkem Shirt und rosa Hasenohren

Bei der gutgelaunten Staffel des Sprachcaffe Düsseldorf um Benjamin Bürger (29) steht etwas anderes im Vordergrund: der Spaß. "Wir haben mit Laufen eigentlich nichts zu tun, wir wollen auffallen", sagt die altersmäßig bunt durchgemischte Truppe. Deshalb gehen sie mit pinken Shirts und rosa Hasenohren auf die Strecke.

Die Vorbereitung des Quartetts lief vermutlich anders als bei vielen anderen Startern. "Wir waren im Winter ein paar Mal laufen, gestern waren wir alle zusammen bis spät abends auf einer Hochzeit", sagt Bürger. Mit dem Vorhaben aufzufallen, stehen die vier nicht allein da. Auf der Strecke tummeln sich weitere Hasen, Läufer in Fußball-Trikots oder selbstironischen T-Shirts mit den Aufschriften "Favoritin" oder "Was mache ich bloß hier?".

Wer nicht schon vor dem Marathon getrunken hat, holt es hinterher nach. Denn bei den meisten Athleten führte der erste Weg nach Überquerung der Ziellinie unmittelbar in Richtung Getränkestand.

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