Marathon in Düsseldorf Hitzeschlacht auf 42,195 Kilometern

Düsseldorf · Der neunte Düsseldorfer Metro Group Marathon war heiß: Bei Temperaturen um die 30 Grad kamen Läufer und Zuschauer ins Schwitzen. Anwohner kühlten die Athleten sogar mit Wasser aus Gartenschläuchen. Im kommenden Jahr soll der Wettkampf auf Ende April vorverlegt werden.

 Einige Anwohner kühlten die Läufer auf der Strecke.

Einige Anwohner kühlten die Läufer auf der Strecke.

Foto: RP, Hans-Jürgen Bauer

Gutes Wetter ist schlechtes Wetter — zumindest für den Marathonläufer. Auf den neunten Düsseldorfer Metro Group Marathon bezogen hieß das: Die 13 600 Teilnehmer hatten ganz schlechtes Wetter erwischt. Bei hochsommerlichen Temperaturen um die 30 Grad mühten sich Läufer, Handbiker und Einradfahrer auf der gut 42 Kilometer langen Strecke durch die Innenstadt.

Die Zuschauer jedoch waren begeistert: "Dieses Wetter ist doch ein Traum", sagte Hanneke Wanders aus Eindhoven, die mit ihrer Freundin angereist war, um ihre Ehemänner beim Marathon anzufeuern. Die Sambagruppe an der Oberkasseler Brücke lenkte sie so sehr ab, dass sie beinahe verpasste, wie ihr Mann winkend vorbeilief. "Ist fast wie in Rio", rief sie — und jubelte den schwitzenden Läufern zu.

Doch neben der Sonne machte den Marathonis noch etwas ganz anderes zu schaffen: der Wind. Vor allem die Einradfahrer hatten damit große Probleme. Auf der Luegallee stürzten einige — oder stiegen ab, weil sie nicht mehr vorankamen. Auch Cato Rveit aus Norwegen hatte es erwischt. "Zum Ende hin ist es eh schwer, die Balance zu halten", sagte er und blickte auf eine Schürfwunde am Schienbein. "Mich hat es vier mal in den Kurven umgeworfen. Ich bin fertig."

Bei Kilometer 22 wartete der achtjährige Florian Dömges mit einer kühlen Dusche auf die Läufer —er hatte sich einen Gartenschlauch geschnappt und spritzte Wasser auf die Strecke. Zehn Kilometer weiter kühlte Sebastian Pohlmann die Athleten auf gleiche Weise. "Hier ist ein kritischer Punkt", sagte er. "Wer hier pausiert, läuft oft nicht weiter."

Die Zuschauer hatten deshalb vorgesorgt: Mit Rasseln, Tröten und lautem Rufen feuerten sie die Läufer an. Manche nickten nur schwach zum Dank, andere gaben in der Kurve urplötzlich Gas. Auf der Königsallee hingegen konnte man vor allem eins hören: Vogelgezwitscher. "Es ist traurig, aber hier ist immer wenig los", sagte Vera Nietsch, die dort als Streckenposten eingesetzt war. Ihre Mutter Veronika Mauelshagen stand noch an der Strecke, als die letzten Läufer vorbeizogen. "Ihr schafft das auch! Weiter, weiter!" Glücklich, aber puterrot kamen die meisten Teilnehmer ins Ziel an der Rheinuferpromenade — so auch Tatjana These aus Trier. "Bis Kilometer 20 ging es super — dann dachte ich, ich muss abbrechen", sagte sie. "Ich bin schon drei Marathons gelaufen, und Düsseldorf war mein allererster. Es war toll, wieder hier zu sein. Ich komme wieder!" Doch nicht alle waren zufrieden mit der Veranstaltung. Handbiker Nico Felies aus Belgien fand einige Teile der Strecke zu gefährlich. "Vor allem die Straßenbahnschienen. Wenn mein Vorderrad in die Spur gerät, ist es kaputt."

Zuschauer Heinrich Krümmel beschwerte sich über zu wenig Versorgungsstände. "Mein Sohn ist völlig dehydriert im Ziel angekommen." Im kommenden Jahr findet der Marathon bereits am 29. April statt. Man diskutiere auch, ihn früher am Morgen starten zu lassen, so Christoph Kopp, der die Spitzenathleten betreute. Der Vorschlag dazu kam vom Sieger, Nahashon Kimaiyo: Selbst dem Kenianer war der Marathon zu heiß.

(RP)
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