METRO Group Marathon Heiratsantrag bei Kilometer 42

Düsseldorf · Der achte Metro Group Marathon hatte rührende Geschichten und Rekorde zu bieten. Nie gab es so viele gemeldete Teilnehmer, nie so wenige Krankenwagen-Einsätze und Behandlungen. Und am Ende hatte Düsseldorf sogar Köln überholt.

Marathon 2010: Tolle Stimmung an der Strecke
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Marathon 2010: Tolle Stimmung an der Strecke

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Das hat es beim Düsseldorf Marathon noch nie gegeben. Vier Stunden und 57 Minuten nach dem Start stoppte Läufer Robin Kauczor (27) seine Freundin Madeleine Göhr (26) kurz vor dem Ziel und kniete vor ihr nieder: "Willst du mich heiraten?" Seine Braut war zu Tränen gerührt und gab ihrem "Künftigen" einen innigen Kuss vor tausenden von Zuschauer an der Rheinwerft. Eine echte Läufer-Ehe! Die Beiden hatten sich bei einem Marathon kennen gelernt — und seitdem laufen sie gemeinsam. Gestern war es für ihn der dritte und für sie der fünfte Marathon und für beide ein unvergesslicher Tag.

Wie für viele der 11 800 Läufer auch. Allen voran Marathon-Sieger Jaroslav Musinschi aus Moldawien. Der lief europäische Jahresbestzeit, brachte Düsseldorf damit einen neuen Streckenrekord und die größte aller Genugtuungen: Der Düsseldorf-Marathon war damit fünf Sekunden schneller als der Köln-Marathon im vergangenen Herbst. Und auch Hamburg und Hannover wurden unterboten.

Renndirektor Jan Winschermann hatte also allen Grund zufrieden zu sein: Düsseldorf ist jetzt der "Top-Frühlingslauf in Deutschland." Zu diesem Rekord trugen, so Winschermann, das aus Läufersicht "außerordentlich gute Wetter" bei und natürlich die Standfestigkeit der — laut Veranstalter — rund 400 000 Zuschauer, die den kühlen Temperaturen und Schauern trotzten und die Teilnehmer unermüdlich nach vorne trieben. Sieger Jaroslav Musinschi, der zum ersten Mal in Düsseldorf dabei war, brachte es auf den Punkt: "Eine tolle Stimmung. Alle fünf Meter standen Leute, haben getanzt, gesungen, uns angefeuert."

Trotz der Lauf-Rekorde in der Spitze stand der Breitensport mehr denn je im Vordergrund. Ein Konzept, an dem Winschermann auch im nächsten Jahr festhalten will. Nie gab es mehr angemeldete Teilnehmer (knapp 13 000, von denen 11 800 starteten), nie gab es mehr Staffeln (knapp 2000, von denen 1700 antraten), nie gab es so eine große ausländische Beteiligung von ausländischen Läufern, allen voran Niederländer und Briten. Immerhin 3000 der rund 3200 gestarteten Läufer über die 42,195-Kilometer-Distanz kamen auch im Ziel an. Auch das war eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr (2871 kamen 2009 ins Ziel).

Rekorde gab es auch von der Helfer-Front (insgesamt waren 2000 Ehrenamtliche im Einsatz) zu berichten. Bananen, Trinkbecher mit Wasser, isotonischen Getränken und Tütchen mit Energie-Gel fanden reißenden Absatz. Am Ende waren 18 000 Bananen und eine Million Getränke unters Läufervolk gebracht. Auch diese engagierte und gute Versorgung trug dazu bei, dass ein Teil der Helfer nicht besonders viel zu tun bekam.

Auch ein Rekord: Es gab lediglich neun Krankenwagen-Einsätze und 36 Behandlungen an der Strecke und im Zielbereich — so wenig wie noch nie. "Eine Handvoll Läufer hatte Kreislaufprobleme", berichteten die Einsatzkräfte. Problematisch waren die Fälle aber nicht. Und wer sich (vermutlich der größere Teil der Läufer) Blasen geholt hatte, ließ sich von Familie und Freunden in den Wechselzonen oder im Ziel hätscheln, tätscheln und verarzten. Beim (Breiten-)Sport geht's eben liebevoll zu — das künftige Ehepaar Robin und Madeleine war der beste Beweis.

(RP)
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