Düsseldorf Mann täuscht Job nur vor

Düsseldorf · 26-Jähriger verbringt Arbeitstage heimlich zuhause: 1350 Euro Geldstrafe

 Der Angeklagte gestand die Tat vor dem Amtsgericht.

Der Angeklagte gestand die Tat vor dem Amtsgericht.

Foto: Wuk

Eine besondere Betrugsmasche erdachte ein 26-jähriger Familienvater, der über eine Zeitarbeitsfirma einen Job als Telefonist bekam. Als sein Vater einen Arbeitsunfall erlitt und seine Frau ihn samt Kindern nach einem Streit ums Geld verließ, loggte sich der Telefonist morgens und abends an seinem Arbeitsplatz zwar pünktlich ein und wieder aus. Doch in der Zwischenzeit fuhr er heimlich nach Hause, kassierte den Lohn an sechs Arbeitstagen fürs Nichtstun. Die Quittung bekam er gestern vom Amtsgericht. 1350 Euro Strafe muss er wegen Betruges zahlen.

Der bisher unbescholtene Angeklagte räumte seinen Betrug vom Juni 2013 sofort ein: "Ich wusste damals nicht mehr, was ich machen soll, ich hatte den Kopf voll und wagte nicht, bei der Zeitfirma nach Urlaub zu fragen, weil ich da doch erst sechs Wochen angestellt war." Also sei er morgens und abends pünktlich zu seinem Arbeitsplatz geschlichen, habe via An- und Abmeldung am Computer so getan, als habe er den ganzen Tag am Arbeitsplatz verbracht — und für sechs Arbeitstage 729,60 Euro kassiert, ohne einen einzigen Handschlag als Gegenleistung. "Das war wie ein Blackout", gestand er dem Richter. Zumal sein Vater als Dachdecker damals nach einem Sturz mit schweren Kopfverletzungen im Koma lag, seine Frau samt Kindern ausgezogen war und der Angeklagte angeblich stets um seine Arbeitsstelle fürchten musste.

Diesen Job hat er durch seine Schwindeleien nun aber endgültig verloren, hat in Krefeld inzwischen eine neue Stelle gefunden. Von seinem aktuellen Lohn muss er ratenweise die Strafe für seinen Betrug an der Zeitarbeitsfirma abstottern. Denn diese Sanktion hielt der Richter gestern für erforderlich — "bei allem menschlichen Verständnis für seine damalige Lage".

(wuk)
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