Düsseldorf Mann soll Nachbar überfallen haben

Düsseldorf · Dem 47-Jährigen werden zudem Angriffe auf Passanten und seine Ex-Freundin vorgeworfen.

Über sieben Anklagepunkte verhandelt seit gestern das Landgericht gegen einen 47-jährigen Reifenmonteur. Der Mann, der jahrelang opiatabhängig war, soll zwischen Herbst 2014 und Sommer 2015 durch Gewaltdelikte aufgefallen sein. So wird ihm aktuell angelastet, sich mit Gewalt Zutritt zu mindestens zwei Wohnungen verschafft, aber auch mit einer Präzisionsschleuder mehrere Stahlkugeln wahllos auf Passanten abgeschossen und seine Ex-Freundin durch einen Stich in den Rücken verletzt zu haben. Der nach etlichen Vorstrafen gerichtserfahrene Mann verweigerte gestern die Aussage.

Als vermutlich schwerste Gewalttat in den zwei Anklageschriften gilt ein Überfall auf einen 74-jährigen Rentner. Den Senior, der als Nachbar im selben Haus wie der Angeklagte an der Rethelstraße wohnte, soll der 47-Jährige nachmittags herausgeklingelt und ihn so heftig beiseite gestoßen haben, dass der Rentner stürzte und einen Oberschenkelhalsbruch erlitt. Dem schon schwer verletzten Nachbarn soll der Angeklagte dann mit vorgehaltenem Messer gedroht haben: "Gib' mir Kohle, ich mach' dich kalt." Völlig verängstigt verriet der Rentner laut Anklage, dass seine Barschaft in einer Schublade versteckt war. Von dort nahm der Angeklagte angeblich das Geld, eine Armbanduhr, zwei Bankkarten und Ausweisdokumente an sich.

Ebenfalls verletzt wurden laut Anklage zwei Passanten an der Rethelstraße, die der 47-Jährige Mitte 2015 von seinem Wohnungsfenster aus per Präzisionsschleuder mit Stahlkugeln beschossen haben soll. Eine Frau wurde am Kopf getroffen, ein anderer Fußgänger am Bein. Eine dritte Stahlkugel durchschlug das Glas der Eingangstür einer Apotheke. Eine Todesdrohung hat der Reifenmonteur laut Anklage auch gegen einen anderen Passanten ausgestoßen, dem er bei einer zufälligen Begegnung in seinem Wohnviertel gedroht habe, ihn "abzustechen". Zwei Anklagepunkte drehen sich um die Ex-Freundin des 47-Jährigen: Die Fensterscheibe ihrer Balkontür am Rather Broich soll er Ende 2014 mit einem Hammer eingeschlagen und die Frau so verängstigt haben, dass sie zu einem Nachbarn flüchtete, während der Angeklagte angeblich Schlüssel und Handy der Frau einsteckte. Als es im Juni 2015 zu einer Begegnung mit ihr in einem Café an der Neusser Straße kam, soll er der Frau von hinten in den Rücken gestochen haben. Für den Prozess sind bisher vier Tage bis Mitte Oktober reserviert.

(wuk)
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