Prozess vor dem Düsseldorfer Amtsgericht Mann ohne Hände boxt Frau

Düsseldorf · Ein 33-Jähriger soll seine Frau verprügelt haben, Zeugen gingen dazwischen. Der Täter protestiert gegen 1200 Euro Strafe, seine Frau schweigt im Prozess.

Mit einem höchst ungewöhnlichen Fall befasst sich seit Mittwoch das Amtsgericht. Einem 33-Jährigen wird vorgeworfen, seine Frau im Juli 2018 in der gemeinsamen Ehewohnung im Bahnhofsviertel verprügelt zu haben. Und das, obwohl der Mann eine anatomische Besonderheit hat: Am einem Arm fehlt die Hand vollständig, am anderen hat er nur Reste weniger Finger.

1200 Euro wegen Körperverletzung waren mit schriftlichem Strafbefehl wegen der angeblichen Attacke auf seine Frau verhängt worden. Doch als über seinen Einspruch gegen diese Strafe am Mittwoch verhandelt werden sollte, hat der 33-Jährige zu den Vorwürfen geschwiegen. Damit blieb auch unbeantwortet, ob sein anatomisches Handicap von Geburt an besteht oder ob es die Folge eines Unfalls ist.

Sicher ist dagegen: Hilferufe hatten an jenem Tag eine Gruppe von Passanten auf das Los der Ehefrau aufmerksam gemacht. Ihre Rufe kamen aus einem der oberen Fenster eines Mietshauses, dort sahen die Zeugen eine Frau, die der Angeklagte sofort von hinten mit seinen Armen umklammert und dann abrupt zur Seite weggerissen habe.

Das schilderte eine der Augenzeuginnen (21) dem Richter. Die Zeugen seien „dazwischen gegangen“, die Frau habe behauptet, ihr Mann habe sie geboxt, der Angeklagte soll entgegnet haben, er habe der Gattin „bloß eine Ohrfeige“ versetzt. Auf den empörten Vorhalt der Zeugin, er habe „kein Recht, seine Frau zu schlagen“, soll der 33-Jährige einsichtig reagiert haben.

Vor Gericht zeigte er nun aber keinerlei Reaktion mehr. Und seine Frau ist jetzt angeblich nicht bereit, gegen ihren Mann auszusagen. Um überhaupt noch zu klären, was damals vorgefallen ist, will der Richter deshalb jetzt mehrere Polizisten als Zeugen vorladen und sie dazu befragen. Der Prozess geht dann am 18. Februar weiter.

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