Markus Lüpertz wird 65 "Malerfürst" liebt Selbstdarstellung und Provokation

Düsseldorf (dto). Markus Lüpertz gibt gern den exzentrischen "Malerfürsten" und liebt die Provokation. Zu seinem Auftreten in der Öffentlichkeit gehören neben dem maßgeschneiderten Anzug auch Gehstock und Krawattenperle sowie eine gewisse Lust, den eigenen Geniekult zu betreiben. Der Maler, Bildhauer und Rektor der international renommierten Düsseldorfer Kunstakademie feiert am 25. April seinen 65. Geburtstag.

 Abermals ist eine Skulptur des Akademie-Professors Markus Lüpertz, die im öffentlichen Raum aufgestellt wurde, von Randalierern schwer beschädigt worden.

Abermals ist eine Skulptur des Akademie-Professors Markus Lüpertz, die im öffentlichen Raum aufgestellt wurde, von Randalierern schwer beschädigt worden.

Foto: rpo/ms

Erst im August 2005 sorgte der den "Neuen Wilden" zugerechnete Künstler wieder einmal für Aufsehen. Ein in Österreich als "Pornojäger" bekannt gewordener Fotograf protestierte gegen eine Mozart-Statue von Lüpertz, eine drei Meter hohe Figur mit kleinen Brüsten, drallen Schenkeln und Stummelarm. Aus Protest gegen die Provokation lackierte der Fotograf das Zwitterwesen auf dem Ursulinenplatz in Salzburg und überschüttete es mit Federn.

Lüpertz zählt zu den wichtigsten deutschen Malern des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1941 in Reichenberg im damaligen Böhmen geboren, übersiedelte dann mit seinen Eltern nach Westdeutschland, wo er zunächst in Krefeld und danach in Düsseldorf an der Kunstakademie studierte.

Im Alter von 21 Jahren ging Lüpertz nach Westberlin und begann dort die von ihm so genannte "dithyrambische Malerei". Mitte der 70er Jahre wird diese Richtung von "Babylon-Architekturen" oder der "Stil-Malerei" abgelöst. Seit 1988 leitet Lüpertz als Rektor die Kunstakademie in Düsseldorf.

Lüpertz hat sich nach Angaben von Experten immer mit verschiedenen Techniken auseinandergesetzt. Seit 1981 gestaltet er auch Skulpturen, zuletzt äußerst umstrittene Frauenfiguren, die er mal Daphne, mal Judith oder aber - wie in der Mozartstadt - Wolfgang Amadeus nennt.

Lüpertz bevorzugt in seinen Werken starke Farbigkeit und persönliche Bildchiffren. Manche Kritiker werfen dem extrovertiert-wirkenden Maler, Grafiker und Bildhauer allerdings auch vor, er wäre bei der Entwicklung seiner mitunter als revolutionär begriffenen Kunst immer "ein wenig zu spät gekommen". Oft genug, so der Kunstkenner Stefan Kellerer, stand und steht das Werk des zur Selbstdarstellung neigenden Jubilars in dessen Schatten.

Derzeit entsteht ein neun Meter hoher "Merkur"

Aktuell haben gleich mehrere Museen in Deutschland Lüpertz eine Ausstellung gewidmet. Bis zum 7. Mai ist im Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg die Ausstellung "RO'MA" zu sehen, eine Gemeinschaftsschau von Lüpertz und Rosemarie Trockel. Das Museum Moyland in Bedburg-Hau zeigt bis zum 11. Juni die Mozart nicht unähnliche Außenskulptur der antiken Mythengestalt "Daphne" sowie rund 130 Skizzen und Entwürfe, die die Arbeit des Maler-Bildhauers dokumentieren. Schließlich hat auch das Neue Museum in Weimar eine Schau mit Werken des "Malerfürsten", die teilweise eindringliche Metaphern über die Verlorenheit von Mensch und Malerei zeigt.

Vor wenigen Jahren erst ist im Verlag Dumont eine eindrucksvolle Monografie des Kunsthistorikers Siegfried Gohr erschienen. Die zeigt Lüpertz von seinen ironischen, schon völlig eigenständigen Pop-Art-Anleihen der ersten Schaffensperiode wie "Donald Ducks Heimkehr" aus dem Jahre 1963 über die teils militärisch ausgedeuteten Landschafts- und Naturdarstellungen bis zu den "Schwarz-Rot-Gold"-Motiven. Auch seine Auseinandersetzung mit den Klassikern der Malerei und Dichtung wie etwa Heinrich Heine oder Hölderlin sowie Lüpertz' abstrakt erscheinende Nesselarbeiten der Jahrtausendwende werden in dem Band mit dem Titel "Markus Lüpertz" aufbereitet.

Derzeit arbeitet Lüpertz an einer neuen Statue, einem neun Meter hohen "Merkur" für den Bonner Post-Tower, die Zentrale des weltweit tätigen Logistik-Konzerns.

(ap)
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