Düsseldorf Makler kritisieren neues Mietrecht

Düsseldorf · Düsseldorfs Immobilienmakler laufen Sturm gegen die Pläne von CDU und SPD, eine Mietpreisbremse bei Neuvermietungen einzuführen. Auch die Idee, dass künftig der Vermieter die Courtage bezahlt, halten sie für illusorisch.

 Immobilienmakler Peter Wille mit einer Wohnungsinteressentin. Er ist skeptisch, ob die Verlagerung der Courtage auf den Vermieter gelingt: "Viele werden die Kosten durch höhere Mieten auf den Mieter umlegen."

Immobilienmakler Peter Wille mit einer Wohnungsinteressentin. Er ist skeptisch, ob die Verlagerung der Courtage auf den Vermieter gelingt: "Viele werden die Kosten durch höhere Mieten auf den Mieter umlegen."

Foto: Andreas Bretz

Durch die geplante Neuregelung des Mietrechts sehen viele Düsseldorfer Immobilienmakler ihr Geschäft in Gefahr. Der Entwurf von CDU und SPD sieht vor, dass künftig derjenige, der den Auftrag an den Makler bei einer Vermietung erteilt, auch die Rechnung zu begleichen hat. Heute zahlen in Düsseldorf in den allermeisten Fällen die Mieter bei einem Wohnungswechsel automatisch die Courtage, auch wenn der Vermieter den Vermittler beauftragt hat. "Eine Umkehr der Zahllast wird zunächst dazu führen, dass viele Vermieter versuchen werden, den Makler zu umgehen und die Wohnung selbst zu vermarkten", meint Gero Fischer von Fischer-Sturm- Immobilien.

Makler Peter Wille, hauptsächlich tätig im Geschäft mit Mietwohnungen, ist skeptisch, ob die Umlage der Makler-Courtage vom Mieter auf den Vermieter in Düsseldorf funktioniert. "Die Eigentümer von Mietwohnungen sind nicht zwingend wohlhabende Privatleute oder große Investoren, sondern oft selbst Arbeitnehmer, die ein oder zwei Wohnungen vermieten, die finanziert sind. Viele werden gezwungen sein, die höheren Kosten durch die Courtage durch eine höhere Miete an den Mieter weiterzugeben", sagt Peter Wille. So müsste untem Strich doch der Mieter die Kosten tragen.

Makler Klaus Rodenkirchen, selbst vor allem im Geschäft mit Eigentum tätig, sieht für die Branche der Miet-Vermittler schwarz: "Vor allem viele kleine Makler, die Mietwohnungen vermitteln, werden zumachen müssen", meint Rodenkirchen. In dem Segment seien viele Wettbewerber tätig, die den Beruf nicht gelernt hätten. "Wer das Geschäft nebenher betreibt, hat kaum noch eine Chance. Das Besteller-Prinzip wird außerdem dazu führen, dass die Höhe der Courtage, die der Vermieter zahlt, massiv sinken wird", meint Rodenkirchen. Der Grund dafür sei, dass der Vermieter bei dem knappen Angebot an Wohnungen in Düsseldorf eindeutig am längeren Hebel sitze. Ähnlich kritisch sehen die Düsseldorfer Makler die von der künftigen Koalition geplante Mietpreisbindung. Bei einer Neuvermietung soll der Preisanstieg dem Entwurf zufolge maximal um 15 Prozent steigen dürfen. "Die Pläne werden dazu führen, dass die Vermieter ihre Wohnungen nicht mehr sanieren und renovieren", sagt Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des Rings deutscher Makler in Düsseldorf.

Wenn Preiserhöhungen unterbunden würden, gebe es keinen wirtschaftlichen Anreiz, die Wohnung aufzuwerten oder auch nur auf dem aktuellen Stand zu halten, sagt der Makler. Auch die Orientierung am örtlichen Mietpreisspiegel hält Schnorrenberger für falsch. "Der Mietpreisspiegel entspricht nicht der Realität am Wohnungsmarkt. Der Mietzins wird quasi am Reißbrett festgelegt", sagt Schnorrenberger. In die Berechnung flössen auch extrem niedrige Bestandsmieten ein, die dem Marktniveau nicht entsprächen.

Auch Makler Wulff Aengevelt ist skeptisch: "Staatliche Eingriffe in die Rahmenbedingungen wie zum Beispiel ,Mietpreisbremsen' behindern die erforderliche Stimulierung der — auch energetischen — Wohnungsertüchtigung und des vor allem in den Wachstumsregionen mit seit Jahren defizitärem Wohnungsneubau."

(RP)
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