Coronavirus in Düsseldorf Macht die Restaurants doch endlich zu!

Düsseldorf · Die Stadt findet, die Gastronomie gehöre zur Nahversorgung und solle offen bleiben. Aber wenn wir die Ausbreitung von Corona konsequent eindämmen wollen, müssten wir schlicht zuhause essen.

 Die Altstadt in Düsseldorf ist verwaist.

Die Altstadt in Düsseldorf ist verwaist.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Es wäre ja etwas anderes, wenn die Lage nicht stetig dramatischer würde. Anfangs war man nur gefordert, das Händewaschen zu intensivieren und das Händeschütteln möglichst zu lassen – wer da noch das gesellschaftliche Leben in vollen Zügen genießen wollte, dem war das kaum übel zu nehmen. Inzwischen hat sich die Situation aber deutlich geändert – spätestens mit der Schließung von Kitas und Schulen, die für Eltern und Kinder einen massiven Einschnitt in ihr tägliches Leben bedeutet. Und die auch allen anderen gezeigt hat: Hier passiert etwas, das wir so noch nicht erlebt haben.

Vielleicht ist es sogar verständlich, dass sich auch in dieser Situation Menschen darüber aufregen, dass in ihr übliches Freizeitverhalten eingegriffen wird. Dass Museen und Kinos geschlossen sind, die Theater nicht mehr spielen, die Bars nicht mehr öffnen. Denn auch das haben wir noch nie erlebt, und es befremdet uns, vielleicht besonders uns Düsseldorfer, die üblicherweise spätestens beim Erreichen der Zehn-Grad-Marke die Außenterrassen der Stadt dicht besiedeln, die ihre Hausbrauereien nicht nur am Wochenende lieben und das vielfältige Kulturleben in vollen Zügen genießen. Dass ausgerechnet jetzt der Frühling durchbricht und uns das Einigeln im eigenen Wohnzimmer noch weniger schmackhaft macht, hilft auch nicht.

Genau das aber ist der Grund, warum Freiwilligkeit an dieser Stelle nicht reicht – und eine Einschränkung der Öffnungszeiten erst recht nicht. Denn wir können nicht einerseits Corona für so gefährlich halten, dass wir viele Bereiche des öffentlichen Lebens komplett lahmlegen oder – wie sogar den Rheinbahn-Fahrplan – massiv einschränken; auf der anderen Seite dann aber zulassen, dass die Restaurants der Stadt weiterhin Treffpunkte bleiben.

Zwar kommen längst nicht mehr so viele Gäste wie sonst, wie die Betreiber nachvollziehbar beklagen. Aber es sind immer noch genug, dass dadurch eine unnötige Ansteckungsgefahr entsteht. Wenn die Düsseldorfer ihre sozialen Kontakte tatsächlich auf das Nötigste beschränken sollen, müssen sie dann wirklich noch auf eine Pizza und einen Wein zum Italiener nebenan? Zum gemeinsamen Kaffeeklatsch in womöglich großer Runde ins Café?

Es wäre noch einmal etwas anderes, wenn die Gastronomen sich dringend wünschen würden, weiter öffnen zu können. Diese aber wären nach eigenem Bekunden ja sogar dankbar, wenn sie durch eine klare Verpflichtung zur Schließung zumindest die Chance hätten, vielleicht unter einen Schutzschirm zu schlüpfen. Die stark eingeschränkten Öffnungszeiten sorgen ohnehin dafür, dass sie ihre Fix- und Personalkosten kaum noch tragen können – und die Tatsache, dass viele Gäste von sich aus wegbleiben, tut den Rest. Umso besser wäre es, wenn sie die Entscheidung, temporär zu schließen, nicht selbst treffen müssten, sondern man sie ihnen abnehmen würde.

Die Düsseldorfer gehen gerne aus, aber sie sind durch die geöffneten Supermärkte auch ohne ihre Restaurants für eine Weile ausreichend versorgt. Zusätzlich könnte man darüber nachdenken, diesen auf Wunsch einen Außer-Haus-Service weiter zu genehmigen, sodass die Kunden ihre Speisen abholen oder sie bringen lassen können. Ansonsten dürften die meisten Düsseldorfer inzwischen auch ausreichend Nudeln zu Hause haben.

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